In unteren Gehaltsgruppen wie bei der Müllabfuhr zahlt der Staat oft besser als die Privatwirtschaft.
Bild: Carlos Bafile
Der Staat bezahlt seine Leute schlecht, heißt es oft. Das stimmt aber nur für hoch qualifizierte Jobs.
Die ganzen Osterferien saßen sie beisammen, die Schlichter des öffentlichen Diensts. Sie rangen um prozentuale Gehaltserhöhungen, um pauschale Aufschläge und um Einmalzahlungen, auch um Laufzeiten und prognostizierte Inflationsraten, im Hintergrund lauerte die Drohung mit neuen Streiks. Über allem schwebte aber stets ein Thema, das weit über die aktuelle Tarifrunde hinaus Bedeutung hat: die Frage, ob im öffentlichen Dienst eigentlich besser oder schlechter verdient wird als in der Privatwirtschaft, welche Lohngruppen das betrifft und was das in Zeiten des Arbeitskräftemangels heißt.
Ralph Bollmann
Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Alexander Wulfers
Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Die Gewerkschaften argumentieren vor allem mit den Nöten der unteren Tarifgruppen, die ihre wichtigste Klientel sind. Kranke zu pflegen oder den Müll wegzufahren, die U-Bahn zu steuern oder Brände zu löschen: Das alles sind gesellschaftlich wichtige Aufgaben, oft im Schichtdienst, und gewiss auch nicht fürstlich entlohnt. Aber stimmt es, dass die öffentliche Hand sie so kurz hält?