Was sich im Medizinstudium ändern muss

Kaum eine Frage wird im Studium so oft gestellt wie diese: „Ist das prüfungsrelevant?“ Wer Lerninhalte priorisieren muss, entwickelt schnell ein System, um den Stoff danach zu sortieren, mit welcher Wahrscheinlichkeit er abgefragt wird. Die Faustregel ist denkbar einfach: Themen, auf deren Vermittlung schon im Studium großer Wert gelegt wurde, werden wahrscheinlicher abgeprüft als solche, die nur gestreift wurden. Das Motto lautet nicht selten: Mut zur Lücke. Und die ist bei Me­dizinstudenten in puncto „Öffentlicher Ge­sundheitsdienst“ (ÖGD) oft besonders groß. „Alles, was geprüft wird, wird auch ge­lernt“, weiß der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Peter Tinnemann. Er wünscht sich, ebenso wie viele seiner Kollegen, dass im Medizinstudium die Themen „Öffentliches Gesundheitsdienst und Bevölkerungsmedizin“ mehr Raum einnehmen.

Marie Lisa Kehler

Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Schon im Oktober 2021 ist eine geänderte ärztliche Approbationsordnung in Kraft getreten, die vorsieht, dass im Studium mehr Kenntnisse über das öffent­liche Gesundheitswesen und die Bevölkerungsmedizin vermittelt werden als bisher. Bei der Ausgestaltung wird den Univer­sitäten aber noch freie Hand gelassen – was bisher nur wenige Veränderungen im Lehr- und Prüfplan nach sich gezogen hat.

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.