Universität Frankfurt findet keine Haltung zur Migrationskonferenz

Wir sollten die Universität Frankfurt lieber nicht stören, sie befindet sich gerade in einem Reflexionsprozess, dem sie laut Pressestelle nicht vorgreifen will. Es geht um die Frage, wie die Abläufe bei der vom Forschungszentrum Globaler Islam veranstalteten Migrationskonferenz zu bewerten sind. Universitätspräsident Enrico Schleiff war hier schnell mit einer Verurteilung des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zur Hand und forderte am Tag nach der Konferenz eine Entschuldigung für dessen rassistische Äußerung. Dabei war Palmers Unterscheidung zwischen direktem und indirektem Gebrauch des Wortes „Neger“ juristisch betrachtet wohl nicht zu beanstanden, man konnte die mehrfache Verwendung des Wortes durch Palmer taktlos finden. Berechtigt war die Kritik des Präsidiums an Palmers „Judenstern“-Vergleich. Er ist ins Verhältnis zu setzen zum höhnenden Mob, der ihn vorher zum Nazi stempelte.

Eine öffentliche Verurteilung der Mobbingkampagne gegen die veranstaltende Ethnologie-Professorin Susanne Schröter hat sich das Präsidium bislang nicht abringen können. Sprachlos steht es vor der Tatsache, dass Besucher und Redner der Konferenz auf dem Frankfurter Campus über Stunden hinweg als Nazis und Rassisten beschimpft wurden. Schleiff will dazu erst eine „sachorientierte Befassung“ vornehmen. Das gilt auch für die eigentlich leicht zu beantwortende Frage, warum die Universität eine Erklärung des Instituts für Ethnologie, welche die Konferenz scharf verurteilte, prominent auf ihrer Website platzierte, obwohl sie von niemandem unterzeichnet war. Nicht allzu schwer dürfte auch zu ermitteln sein, welche Anstrengungen das Forschungszentrum Normative Ordnungen unternommen hat, um herauszubekommen, wer das Plakat mit der Forderung nach Schröters Rausschmiss am Konferenztag in dem Forschungszentrum angebracht hat. Nur Mitarbeiter haben dort Zutritt. Die Universität schweigt auch dazu. Das ist umso erstaunlicher, als bislang die Belege für den breiträumigen Rassismusvorwurf gegenüber allen Teilnehmern und Rednern der Konferenz fehlen.

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