Wer passt auf uns auf? Kinder spielen in einer Kita in Hildesheim.
Bild: Kai Nedden
Der Kita-Ausbau hat die Zahl der Erzieherinnen in eineinhalb Jahrzehnten verdoppelt. Mehr Menschen arbeiten in der frühen Bildung als in der Autoindustrie. Aber der Personalmangel wird bis Ende des Jahrzehnts zum Engpass.
Mehr als fünfzig Anmeldungen verschickte Anne Rübsam-Rivierre auf der Suche nach einem Kita-Platz für ihr erstes Kind. Die Berlinerin stand unter Stress. „Mein damaliger Chef gehörte zur alten Schule. Er hatte null Verständnis dafür, dass sich mit Kindern auch das Arbeitsleben ändert“, erinnert sie sich. „Aber meckern und jammern hilft ja nicht weiter.“ Also beschloss die damalige Projekt- und Eventmanagerin, das Problem an der Wurzel zu packen und selbst Kinderbetreuung anzubieten: Work’n’Kid hilft Eltern, Job und Kind unter einen Hut zu bringen.
Im Berliner Kiez Friedrichshain bietet Anne Rübsam-Rivierre Coworking mit Kinderbetreuung an. Derzeit sind es sechs Plätze, die Eltern stunden- oder auch tageweise nutzen. Geöffnet hat Work’n’Kid von 9 bis 18 Uhr. Der Arbeitsplatz mit Kinderbetreuung durch geschultes Personal kostet sagenhafte 15 Euro netto in der Stunde. „Das funktioniert nur durch Quersubventionierung. Wir bieten unsere Räume auch für Veranstaltungen an und organisieren selbst Events“, erläutert die 42 Jahre alte Geschäftsführerin.