Drei Viertel der in einer Untersuchung für die Stiftung Familienunternehmen befragten Betriebe haben gute oder sehr gute Erfahrungen mit Frauen in Führungsteams gemacht. Nur ein Prozent der Familienunternehmen berichteten von schlechten Erfahrungen, wie die Stiftung am Mittwoch in München mitteilte. Auf der Ebene der Abteilungsleitung seien inzwischen 28 Prozent Frauen, in den Vorständen 21,8 Prozent. Die Befragung hat das Ifo-Institut durchgeführt.
Zum Vergleich: In den Vorständen der 40 im Dax gelisteten größten deutschen Aktiengesellschaften sind nach einer Auswertung der Personalberatung Russell Reynolds 22,7 Prozent Frauen. In den 50 im M-Dax notierten mittelgroßen Aktiengesellschaften liegt der Frauenanteil bei nur 13,7 Prozent.
Die Wirtschaftsforscher hatten im Januar und Februar 726 Familienunternehmen aller Größenklassen und vieler Branchen befragt. Frauen sind demnach vermehrt in Betrieben mit weniger als 10 Millionen Euro Umsatz in Führungspositionen tätig, vor allem im Handel, im Gastgewerbe und im Dienstleistungssektor.
Frauenquoten stoßen auf große Ablehnung
Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer sagte, es gebe Nachholbedarf, aber die Familienunternehmen schnitten nicht schlechter ab. „Und gerade im Gesellschafterkreis, wo die großen Linien entschieden werden, sind die Frauen sehr präsent.“ In den Aufsichts- und Beiräten seien 21 Prozent Frauen, bei den Gesellschaftern und Eigentümern 37 Prozent.
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
Zur Förderung von Frauen böten der Studie zufolge gut 74 Prozent der Betriebe flexible Arbeitszeiten, fast 71 Prozent Homeoffice. Knapp 40 Prozent verweisen auf eine transparente Vergütungs- und Beförderungspraxis. Aber nur jeder vierte Betrieb bietet Hilfe bei der Kinderbetreuung. Hier sehen die meisten den Staat in der Pflicht. Den Frauenanteil in der Führung erhöhen will nur ein Drittel aller befragten Unternehmen. Bei Stellenbesetzungen sei die Qualifikation wichtiger als das Geschlecht, lautete ein häufig genanntes Argument.
Auf große Ablehnung stießen Frauenquoten: Nur 13 Prozent der Familienbetriebe befürworten eine Selbstverpflichtung, nicht einmal 9 Prozent eine gesetzliche Quote. „Dieser Unternehmenstyp legt viel Wert auf Agilität und hält es für nachteilig, wenn feste Vorgaben die Suche nach Fachkräften für den Umbau der Wirtschaft einschränken“, sagte Kirchdörfer. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern müssen laut Gesetz mindestens eine Frau im Vorstand haben.