Dürre setzt organische Substanzen aus Regenwaldboden frei



Dreifach malträtiert: Der brasilianische Regenwald leidet unter Abholzung, Dürre und Bränden.

Bild: AFP

Auch Regenwälder wie am Amazonas werden künftig öfter von Trockenheit betroffen sein. Das verändert die Funktion des Bodens und könnte Folgen für das Klima haben, wie Forscher aus Mainz vermuten.

Lange Trockenheit in Regenwäldern führt dazu, dass aus dem Boden flüchtige organische Substanzen freigesetzt werden. Das hat ein Forscherteam herausgefunden, zu dem Wissenschaftler des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie gehören. Verbindungen wie Aceton und Pinen – ein Molekül mit markantem Kiefernduft – sind an der Bildung von Aerosolen und Ozon beteiligt und können daher Auswirkungen auf Klima und Luftqualität haben.

Normalerweise nehmen Dschungelböden solche Stoffe aus der Luft auf. Die Forscher konnten zeigen, dass sich das ändert, sobald die Bodenfeuchte unter 19 Prozent sinkt: Dann wird der Regenwald von einer Senke zu einer Quelle dieser Verbindungen. Werden die Böden nach langer Zeit wieder durchnässt, verstärkt sich dieser Effekt sogar noch. Klimatologisch bedeutsam könnte er auch deshalb sein, weil Modelle erwarten lassen, dass der Amazonas-Regenwald künftig häufigeren und längeren Dürreperioden ausgesetzt sein wird.

Freigesetzt werden die flüchtigen Moleküle durch Bodenmikroben, die bei Trockenheit weitaus mehr solcher Substanzen produzieren, als sie verbrauchen. Wird die Erde wieder feucht, werden zunächst allein durch den Kontakt mit Wasser kurzzeitig Carbonylverbindungen wie etwa Aceton in die Atmosphäre abgegeben. Später gelangen dann für längere Zeit schwefelhaltige Verbindungen in die Luft, die von Mikroorganismen stammen. Ihre Erkenntnisse haben die Chemiker durch mehrmonatige Messungen in einem künstlichen Regenwald gewonnen, der unter einem Glasdach in Arizona angelegt wurde.

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