Menschen im Iran sollen Badewannen füllen
15 Millionen Menschen wird das Wasser abgestellt
08.11.2025 – 15:47 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Wasserkrise im Iran spitzt sich zu, es droht flächendeckende Abschaltung. Der Energieminister rät der Bevölkerung, Notvorräte anzulegen.
Angesichts der akuten Wasserkrise im Iran soll insbesondere in der Millionenmetropole Teheran die Wasserversorgung zeitweilig in den Abendstunden bis zum Morgen abgestellt werden. „Wir sind gezwungen an manchen Abenden die Wasserversorgung für die Bürger einzustellen, damit sich die Speicher wieder füllen können“, erklärte Energieminister Abbas Aliabadi der Nachrichtenagentur Isna zufolge.
Zudem sei mit einer deutlichen Senkung des Wasserdrucks zu rechnen. Die Bevölkerung solle daher Wasserbehälter und Pumpen installieren, um die Versorgungslücken auszugleichen, so der Minister.
In größeren Wohnkomplexen haben die Behörden die Bewohner bereits dazu aufgefordert, Wasser in Badewannen und Behältern zu speichern. Die abendliche Wasserabstellung bis zum nächsten Morgen hat in mehreren Stadtteilen Teherans bereits begonnen. Das Speichern von Wasser gehört inzwischen zum Alltag, besonders für die Toilettenspülung.
Irans Präsident Massud Peseschkian warnte diese Woche vor einer drastischen Rationierung der Wasserversorgung, sollte es bis zum kommenden Monat keinen Regen geben. Im Falle einer anhaltenden Trockenperiode erwäge er sogar eine Evakuierung der Hauptstadt Teheran mit rund 15 Millionen Einwohnern.
Beobachtern zufolge ist eine solche Evakuierung jedoch eine rhetorische Ankündigung ohne konkretes Umsetzungspotenzial. Die Verlegung der Hauptstadt würde Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, da sämtliche zentralen Behörden sowie die Arbeitsplätze der Mehrheit der Bevölkerung in Teheran liegen. Ein Umzug wäre daher für die meisten Teheraner kaum möglich.
Kritiker werfen dem islamischen System des Landes vor, in den vergangenen Jahren nationale Einnahmen in regionale Konflikte gesteckt zu haben, anstatt sie in die grundlegenden Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung – etwa in alternative Wasserversorgungssysteme – zu investieren.
Angesichts der anhaltenden Wasserkrise wird zunehmend darüber spekuliert, dass es im Land zu landesweiten Protesten und sozialen Unruhen kommen könnte.
