Emilio Sakraya singt über Liebe, Geld und Erfolg. Er arbeitet hart, weil er für seinen Sohn das beste Leben will. Und er positioniert sich gegen Rechts.

Der 27-jährige Schauspieler wurde bekannt durch seine Rolle als Xatar in „Rheingold“. Neben seiner Schauspielkarriere feiert er auch als Sänger Erfolge. Im Gespräch mit t-online verrät Sakraya, dessen Mutter aus Serbien und dessen Vater aus Marokko stammt, wie er mit Rassismus umgeht. Er spricht über seine Familie, über Männlichkeit und Geld und darüber, warum er keinen Alkohol mehr trinkt.

t-online: Herr Sakraya, in ihrem Lied „Rote Ampel“ singen Sie von einem kleinen Jungen, der Ihr Auto sieht und bewundert. Wer ist dieser Junge?

Emilio Sakraya: Eines Tages stand ich an einer roten Ampel und sah einen Jungen am Straßenrand stehen. Er schaute sich mein Auto an. Als ich an ihm vorbeifuhr, wurde mir klar: „Krass, früher war ich dieser Junge“. In der Schule hatten alle um mich herum Geld. Jeder hatte eine teure Winterjacke von Canada Goose. Jeder – außer mir. Ich hatte eine Winterjacke von New Yorker, die nicht warmgehalten hat. Ich wollte unbedingt später einmal so eine Jacke kaufen können. Heute kann ich mir solche Kindheitsträume erfüllen, aber merke: Das ist es nicht, was mich glücklich macht.

Was macht Sie glücklich?

Meine Frau und mein Sohn. Und dass ich ihm eine gute Zukunft geben kann. Ich hatte als Kind nicht die Möglichkeit, alles zu machen, zu lernen und zu reisen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Emilio: Schauspieler und Musiker. (Quelle: Denisse Ariana Perez)

Zur Person

Emilio Sakraya, geboren 1996, ist Schauspieler und Sänger aus Berlin. Mit Rollen in „Rheingold“ oder „Warrior Nun“ wurde er bekannt. Zuletzt war er in der Hauptrolle des Actions-Films „60 Minuten“ auf Netflix zu sehen. Emilio brachte zwei Alben in zwei Jahren heraus, erhielt in Deutschland, Österreich und der Schweiz Gold für den fast 50 Millionen Mal gestreamten Song „Ausmacht“ und schaffte es in die „Forbes 30 under 30 European Entertainment“-Liste. Sein neues Album „Blessings“, mit dem er auf Tour geht, erscheint am 19.4.2024. Außerdem wird er 2024 bei „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ neben Tim Bendzko, Eko Fresh und Joy Denalane zu sehen sein.

Sie sind oft unterwegs, viel Zeit können Sie mit Ihrer Familie nicht verbringen, oder?

Stimmt, es macht oft auch keinen Spaß, nicht zu Hause sein zu können. Es ist hauptsächlich meine Frau, die es aushalten muss, dass ich oft unterwegs bin. Mein Sohn und ich telefonieren fast jeden Tag. Er hat ein Handy, das er ab und zu benutzen darf. Er kann schon lesen und schreiben – zumindest genug, um mit mir zu kommunizieren.

Das klingt nach einem anstrengenden Balanceakt. Warum nehmen Sie diesen in Kauf?

Ich mache das, was ich liebe. Dafür arbeite ich gerne hart. Und ich kann damit als erster in meinem Stammbaum für meine Familie sorgen – ein großer Teil von dem, was ich verdiene, geht an meine Verwandten in Marokko. Ich bete fünfmal am Tag, lege meinen Kopf auf den Boden und bedanke mich bei Gott dafür, dass ich dieses Leben führen darf.

Sie singen auch davon, dass Sie Ihrer Frau einen Range Rover schenken. Der Mann, der seiner Frau teure Geschenke macht, ist das noch zeitgemäß?

Geschenke sind meine Love Language. Ich will damit nicht beweisen, dass ich der Mann und der Versorger bin. Null. Ich laufe nicht durch die Welt und denke, ich bin King Kong. Solche Verhaltensmuster verstehe ich unter dem Begriff „toxische Maskulinität“. Ich finde es aber toxisch feminin, sich über Dinge aufzuregen, bei denen man es gut meint. Ich habe ihr keinen Range Rover gekauft, auch wenn ich davon singe. Es geht vielmehr darum, starke Gefühle in Worten zu beschreiben. Damit ecke ich manchmal an und manchmal schaffe ich es, Menschen zu berühren.

Sie trinken keinen Alkohol mehr. Warum?

Als meine Platte „Ausmacht“ veröffentlicht wurde, habe ich gemerkt, dass ich automatisch immer dann Alkohol trank, wenn alle um mich herum tranken. Das sollte aber kein Grund sein, dass man trinkt. Alkohol ist eine Droge, die oft verharmlost wird. Sie ist gesundheitsschädigend und führt dazu, dass man die Kontrolle und Hemmschwellen verliert. Davor habe ich Angst, weil ich jede Sekunde unter vollem Bewusstsein sein und selbst entscheiden möchte, was ich sage und tue. Außerdem habe ich eine Vorbildfunktion. Es ist cool, früh aufzustehen, sich zu bewegen, gesund zu leben und keinen Alkohol zu trinken, Zeit mit der Familie zu verbringen und sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen.

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