Die hitzige Stimmung beim Stadtderby in Hamburg hatte auf der Pressekonferenz ein Nachspiel. HSV-Trainer Steffen Baumgart attackierte den FC St. Pauli. Dessen Coach reagierte süffisant – und schlug verbal zurück.

Aus Hamburg berichtet William Laing

Durch ein 1:0 (0:0) im Derby gegen den FC St. Pauli hat der Hamburger SV sich die Stadtmeisterschaft gesichert – und gleichzeitig den Aufstieg des Rivalen im eigenen Volkspark verhindert. Die Stimmung in der Heimspielstätte der „Rothosen“ kochte dabei schon vor Anpfiff hoch.

Rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn kam es während des Aufwärmens beider Teams zu einer Rudelbildung, weil Spieler der Gäste in die HSV-Hälfte liefen und dabei offensichtlich eine Übung der Heimmannschaft störten. Steffen Baumgart gefiel das überhaupt nicht, wie er auf der Pressekonferenz nach der Partie bestätigte.

„Wie sowas passieren kann? Wenn eine Mannschaft in die falsche Hälfte läuft“, sagte der HSV-Coach angesprochen auf die Frage, wie es zur Rudelbildung kam. Dann legte Baumgart nach und identifizierte den Gegner als den Schuldigen: „Und das ist auch Absicht. Das ist ja nicht zum ersten Mal passiert.“ Tatsächlich kam es zu einer ähnlichen Szene bereits im Hinspiel. Schon damals waren Spieler von St. Pauli vor Beginn der Partie in die Hälfte des Gegners gelaufen.

„Ich bin 30 Jahre dabei und eines steht fest: In meiner Hälfte hat keiner was zu suchen. Und wenn ich Spieler gewesen wäre…“, sagte Baumgart und ließ dabei wenig Raum für Interpretationen, was er vom Verhalten der Spieler des FC St. Pauli hielt. „Das ist auch eine Art von Respekt, dass ich nicht in die Übungen des Gegners reinlaufe. Klare Ansage“, beendete er sein Statement.

Hürzelers Konter: „Wir werden es weitermachen“

Gästetrainer Fabian Hürzeler nahm die Aussagen seines Kontrahenten süffisant zur Kenntnis. Er schnaubte kurz, sagte dann: „Ja, wir werden es weiter machen.“ Er habe den HSV die Übung noch nie an dieser Stelle des Platzes aufbauen sehen, so der 31-Jährige. „Das ist jetzt neuerdings, weil sie wissen, dass wir da einlaufen.“ Damit wies Hürzeler die Schuld für die Rudelbildung von seiner Mannschaft – und unterstellte im Gegenzug offenbar dem HSV Kalkül, was die Aufwärmübungen anging.

Auf Baumgarts Forderung von Respekt seinen Spielern gegenüber sagte Hürzeler noch: „Ich empfinde andere Dinge im Leben als respektlos. Andere Verhaltensweisen. Aber wenn wir die jetzt ausführen, von bestimmten Personen, dann wird es länger dauern heute Abend.“ Offenbar hatte auch er einige Dinge am Verhalten des Gegners zu monieren. Wen oder was genau er meinte, das gab Hürzeler nicht preis.

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