Nach Beitrag auf X
Heidi Reichinnek zeigt Leipziger Juraprofessor an
08.11.2025 – 07:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Dem Leipziger Hochschullehrer Tim Drygala drohen nach einem Beitrag in dem sozialen Medien rechtliche Konsequenzen. Drygala ist Mitglied in der neuen Partei von Frauke Petry.
Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek, hat Strafanzeige gegen den Leipziger Juraprofessor Tim Drygala gestellt. Hintergrund ist ein Beitrag, den der Hochschullehrer Ende September auf der Plattform X veröffentlicht hatte.
Drygala hatte ein Foto Reichinneks gezeigt, das an einer Kühlschranktür befestigt war, versehen mit dem Kommentar, er schlage regelmäßig mit der Faust gegen die Tür, damit sie richtig schließe – das Porträt diene ihm dabei als „Reminder“. Wörtlich schrieb er: „Weil diese (Tür, Anm.) schlecht schließt, muss man immer mit der Faust dagegen schlagen, damit sie richtig zu ist. Damit ich das nicht vergesse, habe ich mir jetzt einen kleinen Reminder gebastelt. Funktioniert 1a.“
Reichinnek erklärte, sie sehe in dem Beitrag eine Form der Gewaltverharmlosung. „Wer Gewalt gegen Frauen zum Witz macht, trägt dazu bei, sie zu legitimieren“, sagte sie der „Leipziger Volkszeitung“. Nach eigener Aussage hat sie Strafanzeige erstattet.
Auch andere X-Nutzer schlossen sich der Kritik an und forderten arbeitsrechtliche Konsequenzen. Das linke „Studierenden-Kollektiv“ Leipzig kündigte Proteste gegen Drygala an. Die Gruppe forderte von der Universität Leipzig eine klare Reaktion und betonte die Verantwortung der Hochschule für den Schutz von Studentinnen.
Die Universität selbst äußerte sich zurückhaltend. Ein Sprecher verwies im Gespräch mit der Zeitung auf die Grenzen institutioneller Zuständigkeit: „Private Äußerungen auf privaten Social-Media-Accounts sind durch die Universität nicht zu verhindern oder zu bewerten.“ Zugleich werde jedoch intern darüber gesprochen, wie das Bewusstsein für Diskriminierungsfreiheit gestärkt werden könne. Ob es ein Gespräch mit Drygala selbst gegeben hat, blieb unklar.
Drygala, der zusammen mit der ehemaligen AfD-Chefin Frauke Petry Mitbegründer der Kleinpartei „Team Freiheit“ ist, verteidigte sich gegen den Vorwurf des Sexismus. Es sei ihm allein um Reichinneks politische Haltung gegangen. „Es geht nicht um Frauen, sondern um die Person Reichinnek“, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“. „Diese Frau möchte den Sozialismus in Deutschland wieder einführen.“ Seine Parteikollegin Petry sprach auf X von mangelndem Humor auf Seiten der Kritiker.
Auch den Vorwurf, er verharmlose Gewalt gegen Frauen, wies Drygala zurück und wertete die Anzeige als Versuch, ihn mundtot zu machen. Er sehe sich durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt. In einem weiteren Beitrag auf X kommentierte er die öffentliche Kritik mit den Worten: „Bin jetzt auch umstritten.“
