Das Familienunternehmen Hasenkamp aus Frechen bei Köln transportiert Kunst in Milliardenwert. Sie sind dann im Einsatz, wenn normale Speditionen nicht mehr weiterwissen.

Dass Familienbetriebe an Streitereien oder fehlenden Nachfolgegenerationen zugrunde gehen, ist keine Seltenheit. Auf den Logistikspezialisten Hasenkamp scheint das aber nicht zuzutreffen. Das Familienunternehmen aus Frechen bei Köln transportiert bereits in fünfter Generation wertvolle Fracht – darunter Gemälde von Leonardo da Vinci und Gerhard Richter oder Skulpturen von Jeff Koons.

„Jeder Transport eines Kunstwerks oder Kulturguts ist einzigartig, und wir handeln immer in Abstimmung mit Experten wie Restauratoren“, sagt Juniorchef Thomas Schneider, der den Kunstbereich bei Hasenkamp verantwortet. Die Kunstpacker von Hasenkamp sind weltweit unterwegs, manchmal für mehrere Wochen am Stück.

In Kairo verpackten sie die Exponate der Tutanchamun-Ausstellung, nach Bonn transportierten sie das erste Röntgengerät. Bei den Transporten zählen Konzentration, Diskretion und Feingefühl – besonders wertvolle Objekte sind teils in unbeschrifteten Lkw und mit Begleitschutz unterwegs.

Wenn sich ein Kunstobjekt doch nicht so leicht verfrachten lässt, muss Hasenkamp schon mal improvisieren, nutzt dafür Lkw, Flugzeuge, Riesenkräne – und geht zur Not auch durch die Wand. Ein fünf Meter langes Gemälde von Gerhard Richter, das bei einem Privatsammler abgeholt wurde, konnte nur durch eine Öffnung in der Decke aus dem Gebäude gehoben werden. In solchen Fällen liegt die Sicherheit der wertvollen Kunst in den Händen der Kunstpacker, die auch bei schwierigen Transporten wissen müssen, was zu tun ist und im Einzelfall auch umdenken können.

Zwar ist Kunstspediteur kein klassischer Ausbildungsberuf, viele Mitarbeiter im Transport sind gelernte Zimmerleute, Logistiker oder Handwerker. Wie mit den wertvollen Kunstobjekten umzugehen ist, ist meist „Learning by doing“. Thomas Schneider sagt dazu: „Das Vertrauen, das wir über Jahrzehnte aufgebaut haben, ist unser wertvollstes Kapital.“

Das Unternehmen wurde 1903 von Ewald Hasenkamp in Köln gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm seine Tochter Paula von Lülsdorf die Geschäfte. Hasenkamp half beim Wiederaufbau und war bei Umzügen, Kohle- und Möbeltransporten im Einsatz. Später transportierte das Unternehmen Kunstwerke zurück nach Köln, die zum Schutz vor Bombardierungen ausgelagert worden waren, übernahm die Warenzustellung für die Kaufhof-AG und expandierte.

Seit 2014 ist mit Thomas Schneider die fünfte Generation bei Hasenkamp tätig. In seiner Jugend arbeitete Schneider als Aushilfe im Familienbetrieb, nach dem Studium zog es ihn nach Kanada, wo er eine Stelle beim Speditionsriesen Kühne+Nagel antrat.

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