Der Traum vom Double ist geplatzt. Die Münchnerinnen scheiterten im Pokalfinale am ewigen Sieger aus Wolfsburg. Dabei spielte auch ein Torwart-Patzer eine Rolle. Ein Déjà-vu.

Aus Köln berichtet Kim Steinke

Fans des FC Bayern München werden sich ungläubig die Augen gerieben haben. Denn was sie im DFB-Pokalfinale der Frauen am Donnerstag sahen, war fast schon ein Déjà-vu – und zwar ein ganz Bitteres. In weniger als 24 Stunden haben die Münchner zwei K.o.-Spiele verloren. Erst flogen die Männer aus der Champions League nach der 1:2-Niederlage im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid. Einen Tag später dann scheiterte das Meister-Frauenteam im Pokal-Endspiel am VfL Wolfsburg (0:2) und verpasste die Sensation vom Double.

Besonders kurios dabei aber: Beide Niederlagen wurden durch einen Fehler im Tor eingeleitet. Während es am Mittwochabend noch Manuel Neuer war, der sich nach einer starken Leistung einen folgenschweren Patzer leistete und einen Distanzschuss falsch einschätzte, war am Donnerstagnachmittag Maria Luisa Grohs Pechvogel: Die Torhüterin der Bayern-Frauen griff dramatisch daneben, als Nationalspielerin Jule Brand in der 14. Minute aus rund 18 Metern zum Schuss ansetzte und zur Wolfsburger Führung traf.

Der Ball setzte nochmal auf dem Rasen auf, Grohs war aber bereits heruntergegangen und so rutschte ihr der eigentlich ungefährliche Schuss durch. Sie selbst sagte nach Abpfiff der Partie im ZDF: „Wir kriegen einen Abschluss, wo eigentlich Spielerinnen von uns drumherum stehen, ich habe den Ball dann spät gesehen.“ Grohs hat sich den Gegentreffer auch nochmal angeschaut und gestand: „Es war ein blöder Aufsetzer. Wäre besser, wenn ich ihn halte.“

„Fantastische Torhüterin“

Der Treffer zum 1:0 kam daher auch für die Torschützin unerwartet. Brand sagte nach der Partie: „Als der Ball vom Fuß gegangen ist, dachte ich, es war nicht der beste Schuss. Ich war sehr überrascht, aber habe mich dann gefreut.“ Es sei nicht das besonders schönste Tor gewesen, aber das Wichtigste, so die 21-Jährige weiter.

Knapp zehn Minuten später war das Gegentor aber auch schon wieder vergessen. Nach einem Wolfsburger Einwurf kam Lena Oberdorf im Sechzehner frei zum Schuss und peilte das rechte Eck an. Grohs konnte den halbhohen Schuss klasse halten und zur Ecke parieren. Zu Recht klatschte Bayerns Kapitänin Glódís Viggósdóttir mit der Torhüterin ab.

Die Isländerin sagte nach der Partie, dass Tore Spiele entscheiden würden, Marla (Grohs‘ Spitzname, Anm. d. Red.) aber „eine fantastische Torhüterin“ sei, die den Patzer abschütteln und „direkt wieder da sein“ werde – und das belegte Grohs mehrfach. In der 32. Minute zeigte sie starke Reflexe, als es erneut Oberdorf mit einem Kopfball versuchte, dann auch beim anschließenden Nachschuss. Beim zweiten Gegentreffer von Wolfsburgerin Dominique Janssen per Kopf blieb Grohs hingegen ohne Chance.

Ein Déjà-vu

Wie Viggósdóttir stärkte auch Teamkollegin Sarah Zadrazil ihrer Torhüterin den Rücken: „Das war wie bei Manuel Neuer gestern. Wir sind ein Team, wir wissen, was wir an Marla haben, sie weiß um unseren Rückhalt“, sagte sie nach der Partie.

Grohs‘ Fehler sei nicht spielentscheidend gewesen. „Wir haben als Team verloren. Das lag nicht an dem einen Patzer. Wolfsburg war besser und das akzeptieren wir.“ Genau wie bei Manuel Neuer am Mittwoch.

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