Normal oder bedenklich?

Gluckern und Grummeln: Was hinter Darmgeräuschen steckt


Aktualisiert am 06.11.2025 – 08:18 UhrLesedauer: 4 Min.

Treten neben den Darmgeräuschen Symptome wie Bauchschmerzen oder starke Darmkrämpfe auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

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Besonders, wenn es im Büro still ist, sind sie peinlich: Darmgeräusche. Wann sind Gluckern und Rumoren harmlos – und wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Darmgeräusche sind völlig normal und Teil des Verdauungsprozesses. Wenn jedoch zusätzliche Beschwerden auftreten, ist Vorsicht geboten. Auf welche Lebensmittel der Darm natürlicherweise vermehrt mit Darmgeräuschen reagiert und wann Darmbeschwerden ein Warnsignal sind, lesen Sie hier.

Meist sind Darmgeräusche einige Zeit nach dem Essen wahrnehmbar. Besonders nach fetten und zuckerreichen Speisen sowie nach dem Verzehr blähender Lebensmittel rumort es im Darm. Gluckern und Grummeln im Darm sind auf die Gasbildung zurückzuführen. Die Gase entstehen, wenn die Darmbakterien den Speisebrei zersetzen. Ist der Stuhl weicher, können auch die Darmgeräusche präsenter sein. Zu den blähenden Lebensmitteln gehören unter anderem:

  • Hülsenfrüchte
  • Zwiebeln und Knoblauch
  • größere Mengen Rohkost
  • Vollkornprodukte wie Vollkornbrot oder Müsli
  • Kohl
  • Hefe
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • unreifes Obst
  • Paprika
  • Pilze

Viele Menschen haben nach dem Verzehr dieser Lebensmittel verstärkt Blähungen. Das ist völlig normal und nicht bedenklich. Im Gegenteil: Der Darm mag Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle und Obst. Diese Lebensmittel sind ballaststoffreich und enthalten zudem gesunde Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. All das unterstützt die Bakterienvielfalt im Darm und damit eine gesunde Darmflora.

Besonders zu Beginn einer Ernährungsumstellung reagiert der Darm oft mit verstärkter Gasbildung. Nach wenigen Wochen reguliert sich die Verdauung meist und der Darm hat sich an die neue Ernährung gewöhnt. Ganz ohne Blähungen geht es größtenteils dennoch nicht. Das ist bei einer ballaststoffreichen Ernährung auch bei Darmgesunden normal. Angaben der Gastro-Liga e. V. zufolge pupst der Mensch im Durchschnitt fünfzehnmal am Tag, um die entstandenen Gase wieder aus dem Darm zu befördern. Ein Teil der Gase entweicht völlig unbemerkt.

Aufmerksam werden sollten Betroffene, wenn zu den Darmgeräuschen Begleitsymptome auftreten, beispielsweise Übelkeit, Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Blut im Stuhl ist ein Warnzeichen, das immer ärztlich abgeklärt werden sollte. Auch wenn die Gasbildung anhaltend stark ausgeprägt und der Geruch sehr intensiv ist, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Zu den häufigsten Ursachen für Meteorismus, also eine übermäßig hohe Ansammlung von Darmgasen, gehören funktionelle Störungen wie das Reizdarmsyndrom, chronische Verstopfung sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, etwa eine Intoleranz gegenüber Milchzucker (Laktoseintoleranz) oder Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz). Auch eine Unverträglichkeit gegenüber Weizen kann zu verstärkten Blähungen führen.

Die Ursache für Symptome wie starke Darmgeräusche, Verdauungsbeschwerden und Blähungen sollte geklärt und ein kranker Darm behandelt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Nährstoffversorgung erheblich gestört wird. Beispielsweise kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa die Verdauung und Nährstoffverwertung so stark gestört sein, dass es zu erheblichen Mangelerscheinungen kommt.

Bei Zöliakie zum Beispiel verursacht das Klebereiweiß Gluten aus Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste so starke Entzündungen in der Dünndarmschleimhaut, dass sich die Darmzotten zurückbilden und die Nährstoffe irgendwann nicht mehr in ausreichender Menge aufnehmen können.

Verstärkte Darmgeräusche aufgrund von Blähungen sowie Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Verstopfung und Durchfall können auch auf ein Reizdarmsyndrom zurückzuführen sein. Schätzungen zufolge haben etwa 10 bis 20 von 100 Menschen ein Reizdarmsyndrom. Meist treten die Beschwerden im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zum ersten Mal auf. Der nervöse Darm ist nicht gefährlich, für die Betroffenen aber oft sehr belastend. Die ständigen Verdauungsbeschwerden können die Lebensqualität stark einschränken.

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