Eine Milliarde Euro weniger Umsatz
Gewinneinbruch bei deutschem Chiphersteller
Aktualisiert am 12.11.2025 – 09:37 UhrLesedauer: 2 Min.
Infineon kämpft mit sinkenden Gewinnen, setzt nun jedoch auf einen KI-Boom. Eine schwächelnde Branche setzt dem Unternehmen besonders zu.
Infineon beendet ein schwieriges Geschäftsjahr mit sinkenden Gewinnen und hofft auf den KI-Boom. Unter dem Strich verdiente der Halbleiterhersteller von Oktober 2024 bis September 2025 gut 1 Milliarde Euro, rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch der Umsatz sank leicht, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. „Das Jahr war geprägt von einer anhaltenden Schwäche in der Mehrzahl unserer Zielmärkte“, sagt Konzernchef Jochen Hanebeck. Angesichts der Herausforderungen sei das Ergebnis aber „durchaus respektabel“.
Vor allem im Geschäft mit Halbleitern für erneuerbare Energien lief es schlecht, aber auch der größte und lange Zeit starke Bereich Automotive schwächelte – hier bekommt Infineon die Krise der Automobilindustrie zu spüren. Zudem drückte der schwache Dollar auf die Geschäfte.
Dennoch betont Konzernchef Jochen Hanebeck, dass Infineon die Erwartungen trotz herausfordernder Rahmenbedingungen erfüllt habe und blickt optimistischer nach vorn. „Für das Geschäftsjahr 2026 erwarten wir ein moderates Wachstum“, sagt er. Das Marktumfeld bleibe allerdings uneinheitlich.
Positiv sieht es dabei vor allem bei Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren aus. In diesem sehr schnell wachsenden Geschäft hebt Infineon auch seine Prognose an. 2025 hatte es noch mehr als 700 Millionen Umsatz beigetragen. 2026 sollten es ursprünglich rund 1 Milliarde werden, nun erhöhte Hanebeck diesen Wert auf 1,5 Milliarden und sieht weiteres starkes Wachstumspotenzial.
Der Markt werde bis Ende des Jahrzehnts auf 8 bis 12 Milliarden Euro wachsen. Aktuell hat Infineon nach eigenen Aussagen hier 30 bis 40 Prozent Anteil. Das Unternehmen will diesen Wert halten – ganz grob errechnet sich daraus eine Bandbreite von 2,4 bis 4,8 Milliarden Euro.
Für die Autoindustrie sieht Hanebeck dagegen weniger Aufwind. Hier seien die Wachstumsimpulse noch verhalten. „Viele Kunden fahren auf Sicht und bestellen kurzfristig“, sagte er. Zudem befürchtet er, dass viele Kunden hier zum Jahresende ihre Bestände noch einmal zurückfahren werden – auf dann nicht mehr nachhaltige Niveaus.
Gerade angesichts der jüngsten Verwerfungen um den Chiphersteller Nexperia sieht er dies kritisch. Es habe sich wieder einmal gezeigt, dass Halbleiter keine Just-in-time-Produkte seien, sagte er. Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn alle Beteiligten bei den Beständen Puffer hätten. Infineon habe beispielsweise Bestände, die für rund 30 Tage mehr reichten, als eigentlich das eigene Bestandsziel sei, auch wenn dies rund eine Milliarde Euro an Kapital binde.









