Scottish Fold
Warum diese niedlichen Katzen ein Leben lang leiden
11.11.2025 – 13:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Mit ihrem weichen Fell, dem runden Gesicht und den charakteristischen Faltohren sieht die Scottish Fold aus wie ein Plüschtier. Doch hinter dem Aussehen steckt eine Genmutation.
In sozialen Netzwerken sammeln Bilder von Faltohrkatzen Millionen Klicks, Züchter bewerben sie als besonders sanftmütig und liebevoll. Auch Superstar Taylor Swift hat gleich zwei der niedlichen Katzen, was den Hype nur noch mehr befeuert hat.
Was viele nicht wissen: Die auffälligen Ohren der Scottish Fold sind keine Laune der Natur, sondern die Folge einer genetischen Mutation – mit teils schweren gesundheitlichen Folgen für die Tiere. Der Look, den viele als besonders niedlich empfinden, ist Ausdruck einer Krankheit. Viele Scottish-Fold-Katzen leiden ein Leben lang.
Scottish Fold Katzen erkennt man auf den ersten Blick: Ihre nach vorn geklappten Ohren verleihen ihnen ein kindliches Aussehen. Dieses Merkmal geht auf eine genetische Mutation zurück, die in den 1960er-Jahren erstmals bei einer Katze namens Susie in Schottland dokumentiert wurde. Von da an wurde gezielt mit Tieren gezüchtet, die diese Mutation in sich trugen.
Doch diese Mutation, die sogenannte Osteochondrodysplasie betrifft nicht nur die Ohrknorpel, sondern den gesamten Knorpel- und Knochenapparat. Die Folge: Viele Tiere entwickeln schon früh arthritische Veränderungen in den Gelenken, leiden unter Lahmheit, Knochenwucherungen oder steifen Gliedmaßen.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund zeigen alle Scottish-Fold-Katzen diese Symptome früher oder später – auch dann, wenn sie äußerlich zunächst gesund wirken. Die Mutation ist dominant. Das heißt: Jedes Tier, das die geklappten Ohren hat, trägt auch das defekte Gen in sich. Eine gesunde Scottish Fold? Die gibt es nicht.
Das deutsche Tierschutzgesetz (§ 11b TierSchG) verbietet die Zucht von Tieren, „wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht […] erblich bedingte Leiden auftreten“. Genau das ist bei Scottish-Fold-Katzen der Fall. Die Zucht dieser Tiere stellt eine Form der Qualzucht dar und ist damit verboten. Das bestätigten auch diverse Gerichte.
Trotzdem gibt es nach wie vor Angebote im Internet, auch von Züchtern innerhalb Deutschlands. Der Handel verschiebt sich zunehmend ins Ausland, etwa nach Osteuropa. Das macht die Kontrolle schwierig.
Wer bereits eine Scottish Fold besitzt, muss sich keine Vorwürfe machen – viele Menschen wissen einfach nicht, was hinter dem markanten Look steckt. Umso wichtiger ist es, die Tiere gut zu versorgen: Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, angepasste Ernährung und Physiotherapie können helfen, Beschwerden zu lindern.
Wer allerdings eine neue Katze sucht, sollte bewusst auf diese Rasse verzichten – auch dann, wenn Züchter angeblich „gesunde“ Varianten anbieten. Wer eine optisch ähnliche Katze sucht, kann sich bei Tierschutzvereinen umsehen. Dort warten viele Mischlingskatzen mit besonderen Merkmalen auf ein Zuhause. Auch Rassen wie die Britisch Kurzhaar bieten einen ähnlichen „Plüsch-Look“, ohne schmerzhafte Genmutation.










