Bei einer schmerzhaften, eitrigen Beule unter der Achsel könnte es sich um ein Furunkel handeln. Wie Sie es erkennen und welche Behandlung geeignet ist.

Das Wichtigste im Überblick


Wenn Bakterien über kleinste Verletzungen in die Haut eindringen – etwa beim Rasieren unter der Achsel –, kann dies leicht zu einer Infektion führen. Eine mögliche Folge ist ein sogenanntes Furunkel: Es entsteht, wenn sich im Bereich eines Haarfollikels eine tief liegende Entzündung entwickelt hat. Dabei bildet sich eine Eiteransammlung: ein Abszess. Gefährdet sind vor allem Personen mit einer geschwächten Immunabwehr.

Im Gegensatz zu einem Pickel, der nur die obere Hautschicht (Oberhaut) betrifft, dehnt sich ein Furunkel in die darunter liegende Lederhaut und teils in das Unterhautfettgewebe aus. Furunkel treten besonders häufig im Bereich des Gesichts auf. Aber auch unter der Achsel sind sie keine Seltenheit.

Haarfollikel (Haarbälge) bestehen aus Haut- und Bindegewebe und sind überall zu finden, wo die Haarwurzeln in der Haut verankert sind. Neben jedem Follikel befindet sich eine Drüse, die über einen Ausführungsgang Talg in den Follikel absondert. Der Talg sorgt unter anderem dafür, dass Haut und Haare nicht austrocknen. Der Fachbegriff für eine Entzündung des Haarfollikels heißt Follikulitis.

Bei einer Follikulitis bildet sich eine Eiteransammlung, aus der ein Furunkel entstehen kann. (Quelle: Factory Design/getty-images-bilder)

Ein Furunkel unter der Achsel bildet sich innerhalb weniger Stunden oder Tage. Es ähnelt optisch einem gewöhnlichen Pickel – allerdings ist es deutlich größer.

Betroffene Personen bemerken eine harte, knotenartige Schwellung unter der Achsel, die

  • etwa so groß ist wie ein Kirschkern oder eine Walnuss,
  • schmerzen kann,
  • sich warm anfühlt und/oder
  • gerötet ist.

Der Eiter, der sich nach und nach im Inneren bildet, kann von außen als weiß-gelbliche Färbung sichtbar sein.

Nach einigen Tagen der „Reifung“ kann sich das Furunkel unter der Achsel spontan öffnen. Dann fließen blutiger Eiter und abgestorbenes Gewebe ab und der Schmerz lässt unmittelbar nach. Nach einigen Wochen ist die Hautstelle abgeheilt.

In anderen Fällen bleibt ein Furunkel unter der Achsel verschlossen. Oft schafft der Körper es, den enthaltenden Eiter allein abzubauen. Das Furunkel kann sich jedoch auch auf benachbarte Haarfollikel ausbreiten. Wenn mehrere Furunkel miteinander verbunden sind und zu einer tief liegenden Eiteransammlung führen, handelt es sich um ein sogenanntes Karbunkel. Diese ausgeprägte Entzündung kann von Fieber und Krankheitsgefühl begleitet sein.

Ein Furunkel ist an einer schmerzhaften Schwellung erkennbar. (Quelle: Aleksej Sarifulin/getty-images-bilder)

Ein Furunkel unter der Achsel oder an einer anderen Körperstelle entsteht fast immer durch Bakterien der Art Staphylococcus aureus. Diese Erreger sind bei vielen gesunden Menschen auf der Haut oder in Schleimhäuten zu finden, ohne dass sie Beschwerden hervorrufen.

Unter bestimmten Umständen können sich die Bakterien jedoch vermehren und eine Hautinfektion begünstigen. Das kann vor allem passieren, wenn die Immunabwehr geschwächt ist. Besonders gefährdet sind zum Beispiel Personen mit Diabetes mellitus oder einer chronischen Infektion.

Auch Krebserkrankungen, Ekzeme oder bestimmte Allergien erhöhen das Risiko. Kleinste Verletzungen unter der Achsel, die zum Beispiel beim Rasieren entstanden sind, bieten den Bakterien eine Eintrittspforte.

Ein Furunkel unter der Achsel bildet sich oft von allein zurück. Bereitet es jedoch starke Schmerzen oder treten weitere Beschwerden hinzu, ist ärztlicher Rat gefragt. Personen mit bestimmten Vorerkrankungen und/oder einer Immunschwäche sollten sicherheitshalber frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Bis dahin empfiehlt es sich, den Hautbereich sauber zu halten.

Nur eine Fachperson kann sicher beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein Furunkel oder um eine andere behandlungsbedürftige Erkrankung handelt. Zudem lassen sich durch eine professionelle Behandlung mögliche Komplikationen weitgehend vermeiden.

Nicht zu empfehlen ist, ein Furunkel unter der Achsel (oder in einem anderen Körperbereich) selbst auszudrücken. Denn dadurch können weitere Erreger in die Hautstelle gelangen. Auch kann sich die Entzündung über das Blut- oder Lymphsystem weiter ausdehnen. Wenn sich die Infektion an den Lymphbahnen ausbreitet – Fachleute sprechen von einer Lymphangitis – ist dies an einem roten Streifen zu erkennen. Zudem schmerzen dann häufig die umgebenen Lymphknoten.

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