Union und SPD hätten eine „unterschiedliche Auslegung des Koalitionsvertrages“, sagt Bilger stattdessen. „Dieses Missverständnis müssen wir jetzt auflösen.“ Statt noch einmal die Forderungen der jungen Abgeordneten zu stützen, stellt Bilger die Erfolge der CDU heraus, die Teil des Rentenpakets sind: die Aktivrente, die „die Wirtschaft beleben“ werde. Und die Frühstartrente als Projekt gerade für die junge Generation. Die offensichtliche Botschaft: auch das käme nicht, wenn sich SPD und Union jetzt nicht verständigen.
Und der Fraktionsmanager wird noch expliziter. Er müsse, sagt Bilger, „natürlich schon auch dafür werben, dass es am Ende eine Lösung braucht. Das ist ein Appell an die SPD, und es ist natürlich aber auch ein Appell in unsere eigenen Reihen.“ Wenn beide Seiten jetzt „immer nur Nein sagen würden“, werde das nicht zu einer guten Lösung führen. Es brauche „eine Bereitschaft, aufeinander zuzugehen“.
Fraktionschef Jens Spahn versucht, die Sache am Dienstagnachmittag auf Nachfrage so klein wie möglich zu reden. Es gebe gar „keinen Widerstand, sondern es gibt eine Debatte“, sagt Spahn vor der Fraktionssitzung. Was ganz normal sei bei einem Gesetz.
Schon vorher hatte sich jemand gegen die Forderungen der Jungen Gruppe gestellt, dessen Wort in der Union Gewicht hat: CSU-Chef Markus Söder. Er und seine Leute in Berlin machten zuletzt mehrfach klar, dass die CSU zum Rentenpaket der Bundesregierung steht. Mancher in der CDU sagt: Wohl auch, weil Söder Angst hat, dass sein Herzensprojekt sonst nicht kommt: die Ausweitung der Mütterrente.
In der Unionsfraktion wächst trotzdem der Druck, auch wenn viele ihren Ärger in diesen Tagen nicht in den Medien zitiert wissen wollen. Schon am Montag forderte der Chef der Jungen Union, der ebenfalls Mitglied der Jungen Gruppe im Bundestag ist, von Friedrich Merz Taten.
Johannes Winkel sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir erwarten vom Kanzler den Mut, dass er seinen Worten in der Regierungserklärung auch Taten folgen lässt.“ Merz habe angekündigt, dass die Regierung einen neuen Generationenvertrag verwirklichen werde. „Nun fragen sich viele, wie ein Rentenpaket, das 200 Milliarden Euro schwer ist, damit zusammenpasst.“
Auch abseits der Jungen Gruppe in der Union gibt es nach wie vor Abgeordnete, die sich öffentlich zur Kritik bekennen. So wie der Berliner Bundestagsabgeordnete Lukas Krieger. „Die Haltelinie in der Rente darf nicht über 2031 hinaus gelten“, sagt er t-online.
