Ein italienischer Soldat eines Nato-Einsatzes soll bei einer Manöver-Pause auf Mallorca eine Urlauberin vergewaltigt haben. Er kann aber nicht verhaftet werden.

Die Guardia Civil, die spanische Polizei, ermittelt gegen einen italienischen Soldaten wegen des Verdachts auf Vergewaltigung. Das berichtete ein Sprecher der Guardia Civil am Dienstag. Der mutmaßliche Täter soll sich auf einem Schiff der italienischen Marine befinden, das an einem Nato-Manöver teilnimmt. Er entging so seiner Festnahme.

Die Vorwürfe stammen von einer 22-jährigen Urlauberin aus Finnland, die ihren Urlaub auf Mallorca verbringt. Sie gab an, in Magaluf – einer beliebten britischen Urlauber-Hochburg – vergewaltigt worden zu sein. Laut dem Opfer hatte sie sich zunächst freiwillig mit einem Bekannten im Hotel auf sexuelle Aktivitäten eingelassen. Als sie jedoch den Intimkontakt beenden wollte, habe ihr Gegenüber nicht eingelenkt und sie vergewaltigt.

Täter flieht auf Nato-Schiff – Kapitän verweigert Übergabe

Nachdem die Finnin Anzeige erstattet hatte, wurde sie ins Krankenhaus Son Espases gebracht. Dort führten Ärzte Untersuchungen durch, um Spuren der Vergewaltigung festzustellen.

Der mutmaßliche Täter war allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits wieder an Bord des Schiffs der italienischen Marine gegangen, welches unter italienischer Flagge am Nato-Manöver „Spanish Minex-24“ teilnimmt. Der Kapitän des Schiffs weigerte sich, den Soldaten an die spanische Polizei auszuliefern. Auch Vermittlungsversuche seitens der italienischen Botschaft auf Mallorca blieben erfolglos. Die Hände der Guardia Civil waren in dieser Angelegenheit gebunden.

„Wir geben den Fall nun ans Gericht weiter, das einen europäischen Haftbefehl ausstellen wird“, erklärte der Sprecher der Guardia Civil gegenüber dem Nachrichtenmagazin MZ. Nun liegt es in der Hand der italienischen Behörden, den Soldaten festzunehmen.

Zweiter Vergewaltigungsfall durch Soldaten in drei Tagen

Erst am Montag ereignete sich ein ähnlicher Vorfall. Ein Pilot der britischen Luftwaffe wurde wegen des Verdachts auf Vergewaltigung während seines Urlaubs in Magaluf festgenommen. In diesem Fall gelang es jedoch der Guardia Civil, den Täter eine Stunde vor seinem Rückflug am Flughafen von Mallorca zu verhaften. Hier war der Soldat privat auf die Insel gereist, um mit Freunden an einem Rugby-Turnier teilzunehmen. Doch in der Nacht bedrängte er sein Opfer, eine britische Urlauberin, in einem Vier-Sterne-Hotel in Magaluf, nachdem er sie zuvor am Strand kennengelernt hatte. Der sexuelle Übergriff fand um fünf Uhr morgens auf der Hotelterrasse statt. Der Pilot konnte von der Guardia Civil verhaftet werden, bevor er den Flieger nach Großbritannien betreten konnte.

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