Fast ein Jahrhundert lang brachte das DGD Krankenhaus Frankfurt Babys zur Welt. Nun zwingen wirtschaftliche Hürden die historische Geburtshilfestation in die Schließung.

Zum 1. Juli schließt die Geburtshilfestation im DGD Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt. „Dieser Schritt fällt uns alles andere als leicht“, sagt Dr. Claudia Fremder, Mitgeschäftsführerin des Krankenhauses. Grund für die Schließung sei die bevorstehende Krankenhausreform. So müsse sich das Haus vor dem Hintergrund der geforderten Konzentration von Leistungen neu aufstellen und sich auf bestimmte Leistungsbereiche fokussieren.

Die Geburtshilfe gibt es bereits seit 1927 im Krankenhaus Sachsenhausen, seither seien mehr als 82.000 Kinder dort zur Welt gekommen, erklärt Fremder. „Das ist ein sehr emotionales Thema. Auch, weil es ab dann keine gebürtigen Sachsenhäuser mehr in Frankfurt geben wird.“

Immer weniger Geburten von Jahr zu Jahr

Die Geburtenzahlen im Krankenhaus seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2021 seien es 1.015 Geburten gewesen, ein Jahr später lediglich 733, erklärt Geschäftsführer Hubertus Jaeger. Im Jahr 2023 seien es nur noch 598 Geburten gewesen. „Die Prognosen für dieses Jahr lassen keine Steigerung erwarten“, so Jaeger.

Eine Geburtshilfe in der Größenordnung des Krankenhauses Sachsenhausen sei wirtschaftlich nicht zu betreiben. „Für die Zukunft sehen wir auch keine realistischen Wachstumschancen, vielmehr müssen wir perspektivisch mit einem weiteren Rückgang der Geburtenzahlen in unserem Einzugsgebiet rechnen“, so der Geschäftsführer.

Mitarbeiter sollen Weiterbeschäftigungsangebot erhalten

Früher hätten rund 800 bis 1.000 Geburten genügt, um wirtschaftlich zu bleiben. Mittlerweile müssten es zwischen 1.300 und 1.500 Geburten sein. Eine Aussicht auf eine auskömmliche Finanzierung durch die Kostenträger gebe es nicht, weshalb man diesen Schritt der Schließung gehen müsse.

Den Mitarbeitenden der Geburtshilfe werde man ein Weiterbeschäftigungsangebot unterbreiten. Auch werdenden Eltern wolle man weiterhin beiseitestehen: „Allen Frauen, die bei uns entbinden wollten oder bereits einen Termin dafür haben, werden wir zur Seite stehen“, erklärt Jaeger. Man wolle nämlich mit dem benachbarten Hospital zum Heiligen Geist kooperieren. Dort heiße man alle Menschen, die eine Geburt durchführen werden, willkommen.

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