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Der ehemalige Vizebürgermeister von Lünen, Daniel Wolski, hat sich mit Kindern und Jugendlichen zum Sex gegen Geld verabredet. Die Kammer entschied sich für ein hohes Strafmaß.
Sexualisierte Chats, Treffen gegen Bezahlung und kinderpornografische Fotos auf dem Handy: Am Bochumer Landgericht wurde am Dienstag der stellvertretenden Bürgermeister von Lünen, Daniel Wolski, zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Kammer um Richter Nils Feldhaus sieht es als erwiesen an, dass der 41 Jahre alte ehemalige SPD-Politiker zwischen den Jahren 2018 und 2023 mit mehreren Kindern und Jugendlichen Kontakt aufgenommen hat. Die Staatsanwaltschaft hatte Anklage in 32 Fällen erhoben und eine Strafe von drei Jahren und zehn Monaten gefordert.
Man könne die pädophilen Neigungen „nicht als Verirrung abtun“, begründete Feldhaus das Urteil. Es sei hier um „reine Triebbefriedigung gegangen“ – anders, als der Angeklagte behauptetet hatte. Zudem sei Wolski bei nahezu allen Taten äußerst manipulativ vorgegangen, um Geschlechtsverkehr sowie Nacktbilder von den Jugendlichen einzufordern.
Wolski sitzt seit Oktober 2023 in Untersuchungshaft. Am Dienstag durfte er diese jedoch verlassen, da die Kammer keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr mehr sieht.
Wolskis öffentliche Entschuldigung
Wolski selbst nutzte am letzten Verhandlungstag noch einmal die Gelegenheit, um Reue im Gerichtssaal zu zeigen. Nachdem die Kammer den Antrag seines Strafverteidigers Edgar Fiebig abgelehnt hatte, Presse und Öffentlichkeit von der Entschuldigung auszuschließen, richtete Wolski folgende Sätze an eines seiner mutmaßlichen Opfer: „Frau K. (Name von der Redaktion gekürzt), ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich in aller Form und von Herzen für mein Verhalten zu entschuldigen. Ich bitte um Vergebung.“
Die Geschädigte, die mit einem weiteren Opfer als Nebenklägerin im Gerichtssaal anwesend war, ließ diese Worte unkommentiert. Im Vorfeld der Urteilsverkündung sagten beide jungen Frauen zu t-online, dass sie auf ein hohes Strafmaß hoffen.
Wolski hatte einen Teil der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bereits zu Beginn des Prozesses gestanden. Laut Staatsanwaltschaft wusste Wolski in allen angeklagten Fällen über das Alter der Mädchen und Jungen genau Bescheid. Das soll ihn aber nicht davon abgehalten haben, den zwischen 14 und 17 Jahre alten Jugendlichen anzügliche Fotos zu schicken und auch von diesen die Übersendung von Nacktbildern zu verlangen. Mit mehreren Jugendlichen soll sich der 41-Jährige außerdem in seiner Wohnung oder in seinem Auto getroffen haben.
Dafür soll er laut Anklage zwischen 40 und 100 Euro gezahlt haben. Im Jahr 2019 soll der 41-Jährige auch Kontakt mit einem Kind gehabt und versucht haben, es zu einem Treffen zu bewegen. Auch dabei soll er pornografisches Material verschickt haben. Bei Durchsuchungen auf seinem Handy und anderen Geräten waren dem Gericht zufolge zahlreiche kinder- und jugendpornografische Inhalte gefunden worden.
Wolski soll versucht haben, Kind zum Oralsex zu überreden
Im Jahr 2019 soll der Angeklagte außerdem mit einem damals 12- beziehungsweise 13-jährigen Kind Kontakt gehabt und über WhatsApp einen stark sexualisierten Chatverkehr geführt haben. Er soll auch hier über das Alter des Kindes Bescheid gewusst haben. Mehrfach soll Wolski nach Nacktbildern verlangt haben. Auch soll er versucht haben, das Kind zu einem Treffen mit der Absicht des Oralverkehrs zu bewegen. Unter anderem soll er dies getan haben, indem er pornographisches Material dem Kind per Chat geschickt haben soll.
Wolski war im Herbst 2023 von sämtlichen politischen Ämtern zurückgetreten. Auch ist er aus der SPD ausgetreten, „um Schaden von der Partei abzuwenden“, wie er damals mitteilte.