Hopkins brillierte in dem Drama „The Father“ als stolzer, störrischer Mann, der zusehends seiner Demenz verfällt. Im April 2021 holte er mit 83 Jahren seinen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller. Nie zuvor hatte ein zum Zeitpunkt der Auszeichnung älterer Schauspieler diesen Preis gewonnen.
Nur beruflich läuft es bestens. Nach 25 gemeinsamen Jahren platzt seine zweite Ehe mit der Britin Jennifer Lynton. Er habe die Beziehung vermasselt, bekennt Hopkins in seinen Memoiren, auch durch Seitensprünge. „Ich hätte ein besserer Mann sein können, aber ich war es nicht.“
Erst seine dritte Ehefrau habe es geschafft, seinen „Rhinozeros-Panzer“ zu knacken und ihn aus seiner Einsamkeit herauszuholen, schreibt der Schauspieler. Die Widmung in seinem Buch – „In Liebe für Stella“ – ist an die gebürtige Kolumbianerin Stella Arroyave gerichtet. 2003 gab er der Antiquitätenhändlerin in Kalifornien das Jawort. Sie habe ihm auch dabei geholfen, seine alte Leidenschaft fürs Malen neu zu entdecken und den Dialog mit jungen Schauspielern zu suchen, um ihnen Tipps zu geben.
Hopkins schrieb auch über die Entfremdung von seinem einzigen Kind, Tochter Abigail, aus seiner kurzlebigen ersten Ehe mit der Schauspielerin Petronella Barker. Er verließ die Familie im Herbst 1969, ein gutes Jahr nach der Geburt des Mädchens. Sein Trinken und seine Depressionen hätten die Ehe mit zum Scheitern gebracht, schreibt der Schauspieler. Es sei „der traurigste Teil“ seines Lebens und das, was er am allermeisten bedaure, dass er damals keinen Kontakt hielt. Er habe später vergeblich versucht, seine Tochter zurückzugewinnen. „Es wird mir immer leidtun, dass ich sie verletzt habe“.
Des Weiteren schrieb Hopkins in seinem Buch über Sucht. Alkohol spielte lange Zeit eine Rolle, das Trinken aufzugeben zog sich über Jahre hin. Der Wendepunkt kam vor knapp 50 Jahren. An einem Samstagabend sei er betrunken im Blackout durch Beverly Hills gefahren. „Ich hätte jemanden umbringen können. Ich hätte eine ganze Familie auslöschen können“, schreibt Hopkins. Als er wieder nüchtern war, habe er eine Stimme gehört, die ihn fragte: „Willst du leben oder sterben?“ Um elf Uhr morgens am 29. Dezember 1975 habe er den Alkohol aufgegeben und seinem Agenten erklärt, er sei Alkoholiker, er brauche Hilfe. Noch heute würde er zu Treffen der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker gehen.
