Stille Zeugen der Guanchen im Lavagestein

Kennen Sie schon diese Höhlen auf Gran Canaria?


10.11.2025 – 10:57 UhrLesedauer: 2 Min.

Getreidespeicher: Vor mehr als 1.000 Jahren legte die Altkanarier am Rande des Bandama-Kraters Höhlen an. (Quelle: Peter Schickert via www.imago-images.de)

Gran Canaria birgt tief in seiner vulkanischen Landschaft die geheimnisvollen Höhlen der frühzeitlichen Guanchen. Sie offenbaren Relikte einer versunkenen Kultur.

Wer auf die Kanarischen Inseln reist, denkt oft an Sonne, Strand und Erholung. Doch das Archipel hat weit mehr zu bieten – zum Beispiel auf Gran Canaria. Nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria entfernt, befindet sich die beeindruckende Caldera de Bandama, ein Vulkankrater im Nordosten der Insel. In seinen steilen Hängen verbirgt sich ein ganz besonderes Fundstück: die Höhlenanlage Cuevas de los Canarios.

Die Caldera de Bandama liegt im Gemeindegebiet von Santa Brígida im Nordosten der Insel. Der Durchmesser des Kraters misst etwa 1.000 Meter, er ist 200 bis 220 Meter tief. Geologisch wird der letzte große Ausbruch in der Region auf etwa 4.000 bis 5.000 Jahre zurückdatiert.

Die Cuevas de los Canarios liegen an der nördlichen Innenwand des Kraters und gelten als einer der bedeutendsten prähispanischen Fundorte auf der Insel. Es handelt sich um künstlich in das Gestein gehauene Hohlräume – sowohl Wohn- als auch Vorratsräume („Granero“) – genutzt von den Ureinwohnern der Insel, den sogenannten Guanchen.

In diesen Höhlen wurden von Forschern Getreidespeicher, Vorratsräume und Wohnräume erkannt. Die Anlage zeigt ein durchdachtes System und nur eine einzige Zugangslücke, die mit einer Steinplatte verschließbar war. In den Felswänden finden sich auch Gravuren in Form von Linien und Zeichen, die teils als lib-berberische Schrift interpretiert wurden. Solche Felsritzungen gelten als Spuren von Ritualen oder Zeichen der sozialen Struktur der Ureinwohner.

Heute ist die Caldera de Bandama ein beliebtes Ziel für Wanderungen. Ein offizieller Weg führt vom Rand hinab in den Krater. Festes Schuhwerk zu tragen, ist ratsam, da das Gelände steil abfällt und aus weichem Lavagestein („picón“) besteht. Von der Caldera bietet sich ein spektakulärer Blick auf die Landschaft von Gran Canaria und die Nord- beziehungsweise Ostküste. Der Zugang zu den Höhlen von außen ist zwar möglich, doch der Innenbereich ist nicht immer gefahrlos und wird nicht reguliert.

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