Leicht verspätet eröffnet das Bunker-Hotel auf St. Pauli – inklusive des Dachgartens. Der soll auch für Nicht-Hotelgäste zugänglich sein.

Die Apfelbäumchen sind noch etwas schmal, doch sie tragen schon Früchte – dort oben, 60 Meter über Hamburg. Auch die Färberkamille wirkt noch etwas klein und klapprig im Beet. Fünf Jahre soll es dauern, bis der Garten auf dem Hochbunker an der Feldstraße final begrünt ist.

Nach viel Gegenwind aus dem Viertel, Bauproblemen und politischen Hürden wird der Dachgarten diese Woche eröffnet – und er polarisierte und wirft Fragen auf: Kann das funktionieren? Wird der Park wirklich für die Öffentlichkeit freigegeben?

„Ja, der Dachgarten ist das gesamte Jahr über für die Öffentlichkeit zugänglich“, sagt eine Sprecherin des Bunker-Projekts. Ab Freitag, den 5. Juli, könne der Garten besucht werden. Im Sommer sei der Garten von 9 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Auch im Winter soll der Garten offen sein, die „genauen Winter-Öffnungszeiten geben wir dann noch bekannt“, so die Sprecherin weiter.

Wer den Bunker besucht, wird mit einem kuriosen Spazierweg belohnt: Entlang einer an die Fassade montierten Rampe schlängelt sich ein 560 Meter langer „Bergpfad“ hinauf. 335 Stufen müssen erklommen werden. Der sechs Meter breite Weg ist gesäumt mit Pflanzkübeln und Bänken. Insgesamt 4.700 Pflanzen wachsen auf dem Neubau – einige von ihnen wiegen bis zu 500 Kilo. Auch Ölweiden und Nadelgewächse sind darunter, teilweise 25 Jahre alt und schon sechs Meter hoch.

Um bei Wind und Wetter nicht zur Gefahr zu werden, sind die Gehölze mit Gurten gesichert. Das Regenwasser wird in einem speziellen Rückhaltesystem gespeichert, das dann zur Bewässerung genutzt wird. Etwa 80 Prozent des Regens, der normalerweise in die Kanalisation fließen würde, kann so genutzt werden.

Besonderes Schmankerl: Vom Garten aus lässt sich ein Teil des Stadions des FC St. Pauli einsehen. „Man kann zwar nur einen Teil des Stadions von dort oben einsehen, aber die Stimmung bekommt man vom Dachgarten aus auf jeden Fall mit“, so die Sprecherin weiter. Das Bunker-Team werde beobachten, wie sich die Besuche auf dem Dachgarten bei Heimspielen entwickeln. Hinter vorgehaltener Hand berichten mit den Vorgängen vertraute Personen von zwei Spielen, die als Frist für eine Entscheidung im Raum stehen. „Aber erst einmal möchte man nichts einschränken“, erklärt die Sprecherin. Wie stark der Dachgarten zu welchen Zeiten genutzt werde, sei für alle Beteiligten eine neue Erfahrung.

Doch ganz frei ist der Garten nicht. 900 Menschen passen maximal rauf. Ein Drehkreuz am Start des Bergpfades kontrolliert die Anzahl der Besucher. Ist das Maximum erreicht, geht’s nicht weiter. Das Hotel selbst hat keine Plätze auf dem Dachgarten reserviert, auch die Hotelgäste müssen sich mit den anderen Besuchern die Plätze teilen. Allerdings: Der Aufzug, der Gäste des Hotels erst bis zur Lobby und dann in einem weiteren Aufzug bis zum Dachgarten bringt, ist nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Lediglich mobilitätseingeschränkte Menschen dürfen den Aufzug nutzen. Für alle anderen gilt: Entweder man geht zu Fuß oder bleibt unten.

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