Streit um Westernstadt in Berlin
Droht „Old Texas Town“ die Räumung?
Aktualisiert am 12.12.2025 – 12:21 UhrLesedauer: 3 Min.
Der Pachtvertrag ist ausgelaufen. Für die Westernstadt in Spandau steht viel auf dem Spiel. Gibt es noch Hoffnung auf einen Kompromiss?
Die Zweifel sind groß, ob es für die Westernstadt in Berlin-Spandau noch eine Chance am bisherigen Standort gibt. Eigentümer, Bezirk und der Verein Old Texas Town, der das Gelände bisher genutzt hat, finden einfach nicht zueinander. Der Pachtvertrag für den Verein ist schon Ende August abgelaufen. „Das Bezirksamt Spandau setzt weiterhin auf einen konstruktiven Dialog“, sagte Bezirksstadtrat Thorsten Schatz der Deutschen Presse-Agentur. Noch ist allerdings keine Einigung absehbar.
„Beim letzten gemeinsamen Gespräch zwischen Eigentümer, Vereinsvorstand und Bezirksamt Anfang November haben wir unmissverständlich darauf gedrängt, eine tragfähige Lösung zu finden“, sagte Schatz.
Eigentümer des Geländes ist die Dr. Aldinger & Fischer Grundbesitz und Vermarktungs GmbH, die das Gelände für eine Summe von jährlich einem Euro an den Verein verpachtet hatte. Der Verein würde mit seiner Westernstadt samt Saloon, Bank, Gefängnis, Kirche, Schmiede und Sattlerwerkstatt am liebsten dort bleiben. Der Aufforderung, das Gelände zu übergeben, ist er nicht nachgekommen.
Eine Annäherung hat es bisher nicht gegeben. Aus Sicht des Unternehmens sind die Verhandlungen gescheitert. Nach dem gemeinsamen Gespräch im November habe es einen Vergleichsvorschlag an sämtliche Parteien übermittelt, teilte die GmbH mit. „Dieser sah vor, dass der Pachtvertrag mit Old Texas bis zum Beginn des Jahres 2031 verlängert wird. Dabei sollte die Pacht weiterhin nur einen Euro pro Jahr betragen.“
Außerdem habe der Eigentümer angeboten, die bei der Rückgabe des Geländes entstehenden Kosten in sechsstelliger Höhe zu übernehmen. Im Gegenzug wollte das Unternehmen die Möglichkeit für eine „gewerbliche Entwicklung“ dort bekommen.
Der 2012 festgesetzte Bebauungsplan mit dem „Sondergebiet Westernstadt“ lässt dort allerdings keine andere Nutzung zu – der Bezirk müsste ihn ändern, will das aber nicht.
Das Unternehmen hat sich nach seiner Sicht auf die andere Seite zubewegt: „Das Bezirksamt Spandau und der Verein Old Texas haben auf das Vergleichsangebot allerdings nicht reagiert und keinerlei weitere Verhandlungsbereitschaft gezeigt“, kritisierte es.
Es bleibe keine Alternative, als den eingeschlagenen Rechtsweg fortzusetzen – soll heißen, auf einer Räumung zu bestehen. Eine Räumungsklage hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits im Spätsommer eingereicht.
Ralf Keber, alias Jack Hunter, ist seit 2008 Vorsitzender des Vereins und Bürgermeister von „Old Texas Town“. Zum Stand der Verhandlungen könne er nichts sagen. Die führe inzwischen das Bezirksamt. „Mehr weiß ich nicht. Der Verein ist daran nicht beteiligt.“










