Das Handy ist 50!: Als die Promis noch auf alte Knochen standen | Leben & Wissen

Ein Leben vor dem Handy? Doch, doch, das gab es, auch wenn es die Jüngeren vielleicht nicht glauben werden. Muss kurz nach den Dinosauriern gewesen sein.

Schließen wir Älteren also die Augen und lauschen den Stimmen der Vergangenheit.

„Du musst auflegen. Papa erwartet einen Anruf. Geh doch raus und spiel ein bisschen!“

Klingt verrückt, oder?

Ganze Familien mit einem kümmerlichen Festnetzanschluss und Wählscheiben-Telefon. Ohne SMS, WhatsApp, Facebook.

Was war denn das für ein Leben?

Wer unterwegs telefonieren wollte, brauchte zwei 10-Pfennig-Stücke, eine Telefonzelle und viel Glück. Meist war das gelbe Häuschen besetzt. Wenn nicht, fehlte der Hörer. Oder der Groschen fiel, aber leider durch.

Das Erste war groß wie ein Backstein

Martin Cooper (94) erfand 1973 das erste Handy

Foto: Cereijido/dpa

Am 3. April 1973 wurde alles anders. Vor exakt einem halben Jahrhundert lief Ingenieur Martin Cooper (heute 94) durch New York und telefonierte mit dem ersten Handy der Welt!

Handlich wie ’ne Hantel. Schwer wie ein Backstein. Die Funkmasten auf den Dächern hatte sein Team extra aufgestellt. Kein Netz wäre in diesem historischen Moment ja auch irgendwie doof gewesen.

Cooper war so in sein Gespräch vertieft, dass er fast von einem New Yorker Taxi überfahren wurde. Ein prophetischer Vorgriff auf die Zukunft.

Das Handy war fortan nicht mehr aufzuhalten.

1983 das Motorola Dynatac. 3995 Dollar. 10 Stunden Ladezeit für 30 Minuten Telefonieren. Statussymbol für die Schönen (Supermodel Claudia Schiffer), Reichen (J. R. Ewing alias Larry Hagman) und Mächtigen (US-Präsident Bill Clinton).

Die Evolutionsgeschichte des Handys – INFOGRAFIK

Der Riesen-Knochen als Promi-Accessoire

„Dallas“-Bösewicht J. R. Ewing (Larry Hagman) in den 80ern

„Dallas“-Bösewicht J. R. Ewing (Larry Hagman) in den 80ern

Foto: Lorimar Television/CBS/youtube

Wer etwas auf sich hielt, hielt vor jeder Kamera den Riesen-Knochen ans Ohr.

1994 die SMS. 1999 das Kamera-Handy. 2007 das erste iPhone.

Magnum alias Tom Selleck weiß, dass er nur eine Attrappe und kein Handy in der Hand hält

Magnum alias Tom Selleck weiß, dass er nur eine Attrappe und kein Handy in der Hand hält

Foto: Moviepix/Getty Images

Plötzlich gab es alles, was wir schon immer nicht gebraucht haben: Internet auf dem Klo, Navi im Bus, Spiele im Büro. Dazu gesellten sich: Handysucht, 24/7 Erreichbarkeit, Social Media, Shitstorms, Mobbing, Hassposts.

„Du musst auflegen. Papa erwartet einen Anruf. Geh doch raus und spiel ein bisschen!“

Kaum zu glauben, wie das 50 Jahre später nach schönem Leben klingt.

Don Johnson (links) griff 1986 in „Miami Vice“ nicht nur zur Waffe

Don Johnson (links) griff 1986 in „Miami Vice“ nicht nur zur Waffe

Foto: picture-alliance/ dpa

Sowjetpräsident Michail Gorbatschow spricht am 26. Oktober 1989 in ein Nokia Mobira Cityman,14 Tage später fällt die Mauer

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Foto: picture alliance / Lehtikuva

BILD-Redakteur Michael Quandt (damals 21) 1990 auf Recherche mit einem Bosch Pocky

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Foto: privat

Bill Clinton als Präsidentschaftskandidat 1992. Ein Jahr später wurde er US-Präsident (bis 2001)

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Foto: picture alliance / ASSOCIATED PR

Keine Angst vor Elektrosmog: Bundesumweltministerin Angela Merkel Mitte der 90er

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Foto: ullstein bild

Auch Whoopi Goldberg stand 1993 auf Klapphandys

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Foto: FilmMagic, Inc/Getty Images

So schnell ging die Entwicklung: 1994 stellte Motorola das erste Klapphandy vor (hier in „Richie Rich“ mit Macaulay Culkin)

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Foto: Warner Bros.

BILD-Leser und ihre Old-School-Handys

1995 gekauft und noch immer in Gebrauch: BILD-Leser Philipp Werkmann mit einem der ersten Siemens-GSM-Handys

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Foto: privat

János István (49) aus München bekam sein erstes mobiles Telefon mit 16 Jahren, ein Philips Porty

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Foto: privat

Für Mobiltelefone hat er „bis heute wohl den Preis für einen kleinen Mittelklasse-Wagen“ ausgegeben: Journalist Klaus Hoffmann (60)

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Foto: privat

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