Chile liegt im sogenannten „Pazifischen Feuerring“ – einer geologisch hochaktiven Zone, die sich hufeisenförmig um den gesamten Pazifik erstreckt. Etwa 90 Prozent aller Erdbeben weltweit ereignen sich entlang dieser Zone, in der mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen. Das Beben von Valdivia 1960 ist ein eindrückliches Beispiel dafür, welche zerstörerische Gewalt geologische Spannungen entfesseln können.
Das Erdbeben hatte nicht nur kurzfristige Folgen. Die gewaltige Energie der tektonischen Verschiebung war so groß, dass sie laut Nasa-Angaben die Erdachse um rund drei Zentimeter verlagerte. Zudem veränderte sich die Landschaft: Neue Seen entstanden, Flüsse änderten ihren Lauf, ganze Landstriche wurden unbewohnbar.
Auch in der Forschung war das Ereignis ein Wendepunkt. Frühwarnsysteme für Tsunamis wurden international ausgebaut, das Verständnis für Subduktionszonen und ihre Gefahren deutlich vertieft. Chile gilt seitdem als eines der am besten überwachten Erdbebengebiete der Welt.
