Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone stiegen im März sprunghaft an und markierten den höchsten Anstieg seit September 2022. Europäische Aktien reagierten positiv, getragen von besser als erwarteten Unternehmensgewinnen und der Hoffnung auf eine Zinssenkung der EZB.

Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone verzeichneten den stärksten monatlichen Anstieg seit September 2022 und zeigten vielversprechende Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung beim Konsum der privaten Haushalte.

Die am Dienstag von Eurostat veröffentlichten Daten zeigten, dass die Einzelhandelsumsätze im Euroraum im März im Vergleich zum Vormonat um 0,8 % gestiegen sind. Die Erholung erfolgte nach einem nach oben korrigierten Rückgang von 0,3 % im Februar und übertraf die Markterwartungen eines Anstiegs um 0,6 %.

Auf Jahressicht stiegen die Verkäufe um 0,7 %, womit ein Rückgang von 0,5 % im Februar umgekehrt wurde und die erste positive Jahresrate seit September 2022 und die höchste seit Mai 2022 markiert wurde.

Im Euroraum zeigten die Daten vom März einen Anstieg der Verkäufe von Lebensmitteln, Getränken und Tabak um 1,2 %, während Non-Food-Produkte (ohne Kraftstoff) stabil blieben. Der Verkauf solcher Kraftstoffe im Fachhandel stieg um 2,0 %. In der gesamten Europäischen Union stiegen die Verkäufe von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren um 0,8 %, Non-Food-Produkte (außer Kraftstoff) um 0,5 % und Kraftstoffe in Fachgeschäften um 1,5 %.

Die Leistungen der Mitgliedstaaten stehen in deutlichem Kontrast zum Vereinigten Königreich

Unter den Mitgliedstaaten mit verfügbaren Daten verzeichneten Polen, Zypern und Ungarn mit 7,3 %, 4,8 % bzw. 2,0 % die deutlichsten monatlichen Steigerungen des gesamten Einzelhandelsvolumens. Im Gegensatz dazu verzeichneten Schweden, Malta und Österreich mit 1,8 %, 1,0 % bzw. 0,8 % die größten Rückgänge.

Diese robuste Entwicklung im Euroraum steht in krassem Gegensatz zur Situation im Vereinigten Königreich, wo die Einzelhandelsumsätze im April 2024 im Jahresvergleich um 4,4 % einbrachen und damit die Erwartungen eines Wachstums von 1,6 % übertrafen. Der Rückgang wurde auf schlechtes Wetter und den frühen Zeitpunkt von Ostern zurückgeführt. Helen Dickinson, Geschäftsführerin des British Retail Consortium, stellte fest, dass schlechtes Wetter und enttäuschende Umsätze zu einem düsteren Frühlingsanfang beigetragen haben, was sich insbesondere auf Sektoren wie Bekleidung und Schuhe, insbesondere Outdoor-Sportbekleidung, sowie Gartenmöbel auswirkte.

Europäische Aktien werden durch Gewinne und Zinssenkungserwartungen gestützt

Die europäischen Aktienmärkte reagierten positiv auf die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen. Der Euro Stoxx 50-Index kletterte während des Dienstagmorgenhandels um 0,6 % und strebte damit den dritten Anstieg in Folge an. Die Marktstimmung bleibt durch besser als erwartete Unternehmensgewinne und erwartete Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank beflügelt.

Zu den bemerkenswerten Bewegungen am Aktienmarkt gehörte die zweitgrößte Bank Italiens, UniCredit, die um 3,1 % auf ein 13-Jahres-Hoch stieg, nachdem sie einen deutlichen Anstieg des Nettogewinns für das erste Quartal gemeldet und ihre Finanzaussichten für das Jahr angehoben hatte. Nach der Bekanntgabe eines Vorsteuergewinns von 2,37 Milliarden US-Dollar (2,2 Milliarden Euro) stiegen die UBS-Aktien um mehr als 8 % und übertrafen damit deutlich die erwarteten 1,04 Milliarden US-Dollar (970 Millionen Euro). In Deutschland stiegen die Aktien von Infineon um mehr als 6 %, obwohl der Chiphersteller seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024 zum zweiten Mal nach unten korrigierte.

Die Aktien von Zalando verzeichneten einen Anstieg von rund 5 %, nachdem das Unternehmen eine Rückkehr zum Umsatzwachstum meldete und einen optimistischen Ausblick lieferte, der durch die bevorstehenden Olympischen Sommerspiele beflügelt wurde. Unterdessen stiegen die Aktien der Deutschen Post um 1 %, nachdem die Ergebnisse weitgehend den Erwartungen entsprachen. Im Gegensatz dazu verzeichnete Siemens Healthineers einen Kursrückgang von fast 4 %, was auf einen erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgang zurückzuführen war, der durch eine deutliche Abschwächung in China noch verschärft wurde.

Anleger und Marktbeobachter erwarten nun mit Spannung die Veröffentlichung der Ergebnisse der geldpolitischen Sitzung an diesem Freitag in Frankfurt, was die Erwartungen an Zinssenkungen im Juni weiter festigen könnte.

Die Geldmärkte preisen derzeit eine Zinssenkung um 80 Basispunkte bis zum Jahresende ein, was darauf hindeutet, dass drei Senkungen um jeweils 25 Basispunkte vollständig eingepreist sind.

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