Schwere Infektion nach Mückenstich

Deutsche infiziert sich im Italienurlaub mit seltenem Toskanavirus


Aktualisiert am 12.11.2025 – 10:58 UhrLesedauer: 2 Min.

Sandmücke: Sie ist rund zwei bis drei Millimeter groß. (Quelle: EzumeImages/getty-images-bilder)

Ein harmloser Mückenstich. Mehr brauchte es nicht, dass eine 59-jährige Frau schwer erkrankte. Was als vermeintliche Erkältung begann, entpuppte sich als seltene Virusinfektion.

Nach einem Spätsommerurlaub auf der italienischen Insel Elba erkrankte Birgit S. aus Müllheim an einer Hirnhautentzündung. Sie litt unter starken Kopf- und Nackenschmerzen, Erbrechen und Verwirrtheit. In der Helios Klinik Müllheim wurde sie sofort behandelt, doch die Ursache blieb zunächst unklar.

Erst der Hinweis auf die vielen Mückenstiche im Urlaub brachte die Ärzte auf die richtige Spur: Birgit S. hatte sich mit dem Toskanavirus infiziert. Es war der erste bekannte Fall dieser Art in der Klinik.

Nach zehn Tagen im Krankenhaus und einer Phase der Besserung traten bei Birgit S. neue Beschwerden auf: geschwollene Gelenke, Rötungen, starke Schmerzen. In der Uniklinik Freiburg stellte man eine reaktive Arthritis fest – eine entzündliche Gelenkerkrankung, ausgelöst durch die Virusinfektion. „Es war ein Auf und Ab. Ich war verzweifelt, konnte nicht laufen und hatte Fieber“, erzählt die Patientin laut Pressemitteilung der Klinik. Inzwischen hat sich ihr Zustand stabilisiert.

Für das behandelnde Team ist der Fall von Birgit S. ein Lehrstück. „Wir müssen uns bewusst sein, dass auch in beliebten europäischen Urlaubsregionen Erreger lauern, die hier kaum bekannt sind“, erklärt Björn Reuter, leitender Oberarzt der Neurologie in Müllheim. Durch den Klimawandel könnten sich Erreger wie das Toskanavirus künftig auch in Deutschland ausbreiten.

Denn Sandmücken, die Überträger des Virus, breiten sich nach Norden aus. Auch andere durch Mücken übertragene Krankheiten wie das Chikungunya- oder West-Nil-Virus wurden bereits am Oberrhein nachgewiesen.

Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, auch im europäischen Ausland erworbene Infektionen ernst zu nehmen. Wer nach einem Urlaub im Mittelmeerraum Fieber, Kopfschmerzen oder neurologische Beschwerden entwickelt, sollte sich unbedingt untersuchen lassen und auf mögliche Mückenstiche hinweisen.

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