Beim 1. FC Köln hat eine neue Ära begonnen. Gerhard Struber soll die Geißböcke zu neuen Erfolgen führen. Am Montag gab der Österreicher das Ziel vor.

Um Punkt 10 Uhr am Montagmorgen hat die Amtszeit von Gerhard Struber beim 1. FC Köln begonnen. Der 47-Jährige stellte sich zusammen mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller den Fragen der Medien. Kurz vor 14 Uhr versammelte der Österreicher dann seine Mannschaft erstmals am Geißbockheim um sich.

Struber, der neue FC-Chef: Salzburger Dialekt, markantes Lächeln, auch als Trainer noch durchtrainiert, drahtig, fast asketisch. „Ich will keine Show liefern“, sagt Struber bei seinem Antritt. „Ich bin ein authentischer Trainer mit Herz und Hirn.“ Eine Mischung aus dem emotionalen Steffen Baumgart und dem ostfriesisch-ruhigen Timo Schultz, so klingt es.

Struber muss leisten, was seine beiden Vorgänger in der vergangenen Saison nicht mehr schafften. Vertrauen, Selbstbewusstsein, den Glauben an die eigene Stärke. „Spannend und interessant“ findet Struber seinen Kader, der aktuell aus 29 Feldspielern und fünf Torhütern besteht und im Laufe des Sommers noch ausgedünnt werden soll. „Von einigen Persönlichkeiten geprägt“, sagt er, lässt aber gleich die Kapitänsfrage offen.

Zuletzt war Florian Kainz, Strubers Landsmann, der Träger der FC-Binde. Nun wolle er sich erst einmal einen Eindruck von allen Spielern machen, ehe er eine Entscheidung treffe. Es sei gesagt, dass Kainz noch länger in der Vorbereitung fehlen wird, weil er mit seinem Land bei der EM 2024 weilt. Und so deutet bereits jetzt vieles auf einen neuen Kapitän hin.

Neuer Trainer, neuer Kapitän und auch eine neue Spielidee soll der FC erhalten – oder besser gesagt: Die bisherige Spielidee soll verfeinert und nach dem Abstieg in die 2. Liga endlich wieder konsequent umgesetzt werden. „Proaktiv agieren“ will der FC, „gepaart mit einer hohen Intensität und der Bereitschaft, von der Mentalität sich einbringen zu wollen“. Einen „vertikalen Fußball“ verspricht Struber, einen „glaubhaften Fußball“.

Das Prinzip klingt nach dem Fußball, mit dem Baumgart zwei Jahre so erfolgreich war. „Wir wollen dem Gegner Zeit und Raum nehmen. Das macht meinen Stil aus. Wir wollen dem Gegner wenig Hoffnung geben“, sagt Struber. Man wolle den Gegner immer wieder zu Fehlern zwingen „und das Chaos nutzen“.

Sechs Wochen hat Struber Zeit, in der Vorbereitung seine spielerische Idee aufzuzeigen und sie den Spielern zu erklären. Dann geht es los. Personell sind noch nicht alle Fragen geklärt. Jonas Urbig wird die neue Nummer eins im Tor, Dejan Ljubicic und Linton Maina sollen bleiben. Davie Selke hingegen wird nicht mehr beim FC zurückerwartet. Der Mittelstürmer hat ein Vertragsangebot abgelehnt. Die Tür steht ihm zwar noch offen, aber nicht mehr lange. Aktuell deutet alles auf einen Abschied hin.

Die diversen Talente dürfen sich zeigen und auf einen dauerhaften Kaderplatz hoffen. Struber gilt als Nachwuchsförderer. Auch das soll er in Köln zeigen. Auch das soll zur Philosophie des Umbruchs und Neustarts gehören. Am Montag war am Geißbockheim ein Hauch von Aufbruchsstimmung zu spüren. Knapp 400 Fans kamen zur ersten Einheit. Für Struber Neuland, für den FC der Auftakt in eine neue Ära. So zumindest hoffen es die Verantwortlichen.

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