Der serbische KZ-Überlebende und Schriftsteller Ivan Ivanji ist im Alter von 95 Jahren gestorben, kurz nachdem er ein Museum in Weimar eröffnet hatte.

Er überlebte die NS-Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald: Nun ist Ivan Ivanji im Alter von 95 Jahren am Donnerstag in Weimar verstorben. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Nur Stunden zuvor hatte er an der Eröffnung des neuen Museums Zwangsarbeit in Weimar teilgenommen. Ivanji, der 1929 in Novi Sad geboren wurde, war im Jahr 1944 als Jude verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager deportiert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Ivanji als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung und war zwischen 1974 und 1978 als Botschaftsrat für Kultur und Presse an der jugoslawischen Botschaft in Bonn tätig. Er hinterlässt ein umfangreiches literarisches Werk, darunter Gedichte, Romane und Übersetzungen bekannter deutscher Autoren ins Serbische. Ivanji, der seit 1992 in Wien und Belgrad lebte, wurde 2020 zum Ehrenbürger der Stadt Weimar ernannt.

Reaktionen auf Ivanjis Tod

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow äußerten sich tief betroffen über Ivanjis Tod. Roth erklärte, sie sei „unendlich dankbar“ für die kürzliche Begegnung mit Ivanji, und betonte seine Hoffnung, dass die junge Generation aus der Geschichte lerne. Ramelow sprach von „tiefer Trauer“ nach dem symbolträchtigen Akt der Museumseröffnung, die Ivanji kurz vor seinem Tod noch erlebt hatte.

In der Stadt Weimar und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist die Trauer ebenfalls groß. Ivanji hatte sich intensiv für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eingesetzt und sah Weimar als seine zweite Heimat. Oberbürgermeister Peter Kleine würdigte Ivanji als „außerordentliche Persönlichkeit“, die tief mit Weimar und dem Vermächtnis von Buchenwald verbunden war. In Weimar liegt nun ein Kondolenzbuch aus, um Ivanji zu ehren.

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