Was genau ist die School for Peace?

Die School for Peace ist Teil eines Friedensdorfes in Israel, in dem Juden und Araber zusammenleben. Das Dorf liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Seit 1979 finden dort Workshops und Treffen mit dem Ziel der Friedensförderung statt. Moderierte Dialoge sollen jüdischen und palästinensischen Israelis helfen, Verständnis füreinander zu entwickeln und ihre eigene Rolle im Konflikt zu verstehen. Darüber hinaus werden Dialogmoderatoren ausgebildet, die die Idee dann an anderer Stelle in die Tat umsetzen können.

Ist es in Europa einfacher, über den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu sprechen als in Israel?

Ich glaube, dass jeder, der Freunde oder Familie in Israel oder Gaza hat, von den aktuellen Ereignissen sehr betroffen sein wird. Das Besondere an unserem Dialog ist, dass wir israelische Juden und Palästinenser aus allen Gemeinschaften – sei es aus der Diaspora oder aus Gaza – hier in Europa zusammenbringen können. Das wäre in Israel nicht möglich.

Das erste Dialogtreffen war als Online-Diskussion geplant – ausgerechnet am 8. Oktober, also einen Tag nach dem brutalen Hamas-Angriff auf israelische Zivilisten. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?

Wir haben uns natürlich gefragt, ob wir das Treffen angesichts der Umstände vielleicht verschieben sollten. Mein Gefühl war jedoch, dass wir jetzt mehr denn je miteinander reden mussten. Sonst würden wir verrückt werden. Den anderen ging es offenbar ähnlich, denn tatsächlich nahmen alle 17 Teilnehmer am Videoanruf am 8. Oktober teil.

Ist es angesichts der Gewalt auf beiden Seiten überhaupt möglich, dass die Dialogteilnehmer miteinander in einen Austausch treten?

Wir erleben oft schwierige Momente. Manchmal gibt es Schuldzuweisungen oder es kommt zu politischen Diskussionen. Wir ermutigen die Teilnehmer jedoch, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Das fördert Empathie. Hilfreich ist es auch, im Kreis zusammenzusitzen, sodass man sich direkt in die Augen schauen kann. Das bringt die Menschen auch einander näher. Bisher konnten wir jedoch nur ein persönliches Treffen organisieren. Leider fehlen uns die finanziellen Mittel, um weitere Treffen durchzuführen.

Wer sind die Personen, die an den Treffen teilnehmen?

Es sind Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Die meisten von ihnen leben in Deutschland, einige leben jedoch in Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich oder Spanien. Es sind Hochschulabsolventen, Programmierer, Menschen, die im Marketing oder für Nichtregierungsorganisationen arbeiten. Auch Aktivisten sind darunter.

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