Schwache Blase?

Verzichten Sie besser auf diese harntreibenden Getränke


Aktualisiert am 08.11.2025 – 08:05 UhrLesedauer: 4 Min.

Was viele nicht wissen: Fruchtsäfte können den Harndrang verstärken. (Quelle: Milan Markovic/getty-images-bilder)

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Blasenschwäche betrifft viele Menschen – und führt oft zu einem unsicheren Umgang mit dem Trinken. Dabei ist genug Flüssigkeit wichtig, um die Blase gesund zu halten.

Bei einer Harninkontinenz, umgangssprachlich Blasenschwäche, verlieren die Betroffenen plötzlich unkontrolliert Harn. Viele trinken aus Angst vor häufigem Harndrang nur noch wenig. Doch das kann die Beschwerden sogar verschlimmern, statt sie zu lindern. Besser ist es, darauf zu achten, was man trinkt. Welche Getränke die Blase besonders reizen und den Harndrang verstärken, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen der Harninkontinenz. Die drei häufigsten sind Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz und Mischinkontinenz. Das bedeutet im Detail:

  • Belastungsinkontinenz: Der Harnverlust ist die Folge von Druck auf den Bauchraum, wie er beim Lachen, Husten, Niesen oder schweren Heben entsteht. Der Urinverlust kann gering sein, doch es können auch größere Mengen abgehen. Betroffene spüren meist keinen Harndrang, bevor sie Urin verlieren. Ursache ist häufig ein geschwächter Beckenboden.
  • Dranginkontinenz: Betroffene mit Dranginkontinenz verspüren einen plötzlich einsetzenden, sehr starken Harndrang. Auch wenn die Blase noch nicht gefüllt ist, signalisiert sie „voll“. Der Drang kann so intensiv sein, dass sie es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen. Der Urin geht schwallartig ab. Ursache ist eine Überreaktion der Nerven in der Blase.
  • Mischinkontinenz: Bei der Mischinkontinenz handelt es sich um eine Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz.
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Blasenschwäche ist vor allem bei Frauen ein Thema. Sie haben besonders mit der Belastungsinkontinenz zu kämpfen. Ursachen sind neben den anatomischen Gegebenheiten auch hormonelle Einflussfaktoren, ein geschwächtes Bindegewebe, überdehnte Bänder, eine schwache Harnröhrenfunktion sowie ein geschwächter Beckenboden.

Vor allem Schwangerschaften und Geburten erhöhen das Risiko für eine Blasenschwäche in jungen Jahren. Bei älteren Frauen ist die Harninkontinenz nicht selten Begleiter der Wechseljahre (mehr dazu lesen Sie hier).

Aus Angst vor dem plötzlichen und unkontrollierbaren Harnverlust trinken viele Betroffene nur wenig. Sie haben die Hoffnung, dadurch den Harnverlust zu minimieren. Doch mit einer reduzierten Trinkmenge verstärken sich die Blasenprobleme oft. „Ausreichend zu trinken, ist auch mit einer Harninkontinenz wichtig“, sagt Matthias Zeisberger, erster Vorsitzender der Inkontinenz Selbsthilfe e. V.

„Wer zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, hat nicht nur einen konzentrierten Harn, der blasenreizend wirkt und geruchsintensiv ist. Auch das Risiko für Harnwegsinfekte und Nierenerkrankungen ist erhöht, weil die Harnwege nicht ausreichend gespült werden. Harnwegsinfekte verstärken das Beschwerdebild der Harninkontinenz.“

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Es geht also nicht darum, die Trinkmenge einzuschränken, sondern bei einer Blasenschwäche zu den richtigen Getränken zu greifen. Denn viele Getränke wirken harntreibend und blasenreizend – was das Risiko für vermehrten Harnverlust erhöht. Besonders dann, wenn Betroffene unterwegs sind, sollten sie „kritische“ Getränke möglichst meiden.

„Dazu gehören beispielsweise Getränke mit Koffein, unter anderem Kaffee, grüner und schwarzer Tee sowie Cola. Auch Alkohol reizt die Blase und wirkt harntreibend, vor allem bei Bier und Sekt berichten Betroffene häufig von verstärktem Harndrang“, so Zeisberger.

Auch stark säurehaltige Getränke, etwa Obstsäfte, können die Blase verstärkt anregen. Das gilt auch für scharfe Gewürze wie Ingwer, Paprika und Chili sowie bestimmte Gemüsesorten, etwa Spargel oder Sauerkraut.

Kaffee, Tee und Co.: Sie wirken harntreibend. (Quelle: virusowy/getty-images-bilder)

„Die meisten Betroffenen wissen, welche Getränke und Speisen die Beschwerden bei ihnen verstärken. Jeder sollte da auf seinen Körper achten und die entsprechenden Getränke oder Speisen reduzieren oder ganz darauf verzichten“, so der Experte. „Außerdem ist es immer ein Unterschied, ob man zu Hause ist und ein Klo in der Nähe hat oder ob man unterwegs ist.“

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