Jedes Jahr verwandelt Roland Kaiser die Elbwiesen in eine riesige Partymeile. Im Interview mit t-online sprach er über seinen allerersten Dresden-Besuch, sein mögliches Karriereende und den K.-o.-Tropfen-Verdacht.

Zum 20-jährigen „Kaisermania“-Jubiläum tritt Roland Kaiser nicht vier-, sondern fünfmal auf den Dresdner Elbwiesen auf. Die Tickets waren trotzdem wieder innerhalb von zehn Minuten ausverkauft. Zu den 60.000 Konzertbesuchern gesellen sich deshalb Tausende Fans ohne Tickets, die auf den Elbbrücken oder den Wiesen abseits des Konzertgeländes feiern.

t-online: Herr Kaiser, dieses Jahr standen Sie nahezu jeden vierten Tag auf der Bühne. Mit 18 weiteren Auftritten bis Anfang November stellt sich die Frage: Woher nehmen Sie die Energie für einen so anspruchsvollen Tourplan?

Roland Kaiser: Tatsächlich zehren solche Abende nicht an meinen Kräften – im Gegenteil. Die Begeisterung des Publikums auf der Bühne zu erleben, beflügelt mich. Der Applaus ist das größte Geschenk, das ich bekommen kann.

Zum 20-jährigen „Kaisermania“-Jubiläum werden wieder Fans aus ganz Europa nach Dresden reisen, um Ihnen zuzujubeln. Sind die Auftritte in Dresden der Höhepunkt einer jeden Tour?

Die einzigartige Atmosphäre der Stadt trägt maßgeblich zur besonderen Konzertsituation bei: Die Menschen sind gut gelaunt und freuen sich teils schon das ganze Jahr auf das Ereignis. Es ist ein ganz besonderes Event für die Stadt und ihre Bewohner – und natürlich auch für mich.

Bei der „Kaisermania“ 2019 gesellten sich zu den 50.000 Konzertbesuchern mit Ticket noch Tausende Fans mit Picknickdecken. (Quelle: imago)

Woher kommt die heiße Liebe, was macht Dresden so unbeschreiblich?

Als ich Anfang der Neunzigerjahre das erste Mal in Dresden war, habe ich einen sehr sonnigen Tag erwischt und die Menschen in den Cafés an der Elbe gesehen. Ich habe sofort verstanden, warum man es das Elbflorenz nennt. Die Menschen dort sind weltoffen, gastfreundlich, und ich fühle mich dort sehr wohl. Das ist im Laufe der Jahre immer intensiver geworden.



Während des Konzertes habe ich davon nichts mitbekommen.


Roland Kaiser


2003 festigte sich diese besondere Beziehung zur Stadt durch Ihre Konzerte weiter …

Mein erstes Konzert am Elbufer spielte ich vor 3.500 Menschen. Damals war alles noch kleiner und einfacher. Jahr für Jahr wurden die Konzerte größer und aufwendiger: Heute sind es knapp 60.000 Menschen, und wir sind immer noch nicht am Ende. Und es nimmt immer noch zu.

Roland Kaiser (l) spielt mit seinen Musikern zum Auftakt der „Kaisermania“ 2023 auf der Bühne am Elbufer. All seine fünf Open-Air-Konzerte in Dresden auf dem Filmnächteareal gegenüber der historischen Dresdner Altstadt sind ausverkauft. (Quelle: Matthias Rietschel/dpa)

Das klingt so, als würden Sie nicht daran denken, in den nächsten Jahren aufzuhören. Wie viele Konzerte spielen Sie noch?

Wir haben erst vor ein paar Tagen die ersten Konzerttermine für 2024 veröffentlicht und werden im nächsten Jahr auch in einigen Stadien wie Köln, Leipzig, Hannover oder Frankfurt spielen. Solange ich fit bleibe und all das, was ich machen möchte, auch machen kann, und die Menschen es sehen möchten, höre ich nicht auf und mache weiter.

Vor einem Monat wurde die gute Stimmung auf Ihrem Konzert in Cottbus getrübt, als jemand einer Konzertbesucherin K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt haben soll. Wie haben Sie davon erfahren?

Ich habe während des Konzertes davon nichts mitbekommen. Von der Bühne aus habe ich keinen Überblick, was an den Getränkeständen passiert – das ist gar nicht möglich. Ich habe davon erst ein paar Tage später in der Zeitung gelesen. Ich finde das entsetzlich und es ist wichtig, dass der Vorfall aufgeklärt wird. Polizei und Staatsanwaltschaft haben ja die Ermittlungen bereits aufgenommen.

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Hoffen wir, dass es sich schnell aufklärt, sich solche Übergriffe in Zukunft nicht wiederholen und alle Fans und Sie eine schöne Zeit in Dresden haben können. Wo werden Sie eigentlich Ihre Zeit zwischen den Konzerten verbringen?

Am liebsten sitze ich mit meiner Frau in einem Café vor der Frauenkirche. Aktuell ist das aber kaum möglich: Wenn ich in Dresden spiele, bildet sich eine so große Menschenmenge um mich herum, dass ich kaum meinen Kuchen essen kann.

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