Bei der EM 2024 steht die deutsche Mannschaft im Achtelfinale. Der ehemalige Nationalmannschaftskoch Holger Stromberg weiß, was unseren Gegner Dänemark so stark macht.

Die Dänen ernähren sich nach der „Nordic Diet“ und sind daher top versorgt. Hafer spielt dabei eine bedeutende Rolle und hat sowohl historische als auch aktuelle Relevanz. Historisch gesehen war Hafer ein Grundnahrungsmittel in vielen nordischen Ländern, einschließlich Dänemark. Aufgrund des kalten Klimas und der robusten Natur der Pflanze konnte Hafer gut in skandinavischen Ländern angebaut werden.

Holger Stromberg (Quelle: Nico Lindken/t-online)

Holger Stromberg ist Weltmeister-Koch und Ernährungsexperte. Mit 23 Jahren errang er als jüngster Koch Deutschlands einen Michelin-Stern. 2007 bis 2017 begleitete er im DFB-Betreuerstab als Ernährungscoach und Koch die Deutsche Fußballnationalmannschaft und kehrte 2014 als Koch der Weltmeister aus Rio de Janeiro zurück. Für t-online schreibt er über Genuss und wie Essen und Trinken nicht nur zum persönlichen Wohlbefinden, sondern auch zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt beitragen können. Hier lesen Sie alle Kolumnen von ihm.

Das Getreide wurde in verschiedenen Formen konsumiert. Als Brot, als Zutat in Suppen und Eintöpfen oder als Grød. Das ist nichts anderes als Haferbrei oder Porridge und heute ein trendiges Superfood.

Insbesondere aufgrund des hohen Nährwerts sowie mit dem wachsenden Interesse an pflanzlicher Ernährung und Nachhaltigkeit hat Hafer eine immer bedeutendere Rolle in der Ernährung. Haferflocken sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Auch Hafermilch ist eine beliebte Alternative zu Kuhmilch und wird in mittlerweile vielen Haushalten verwendet beziehungsweise in der Gastronomie angeboten.

Porridge mit Beeren und Nüssen: Die Kombination enthält Ballaststoffe, Protein und Omega-3-Fettsäuren. (Quelle: Arx0nt)

In meinen Kochbüchern und Ernährungsratgebern empfehle ich Haferflocken. Der regelmäßige Konsum kann helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und somit das Risiko von Herzkrankheiten zu reduzieren. Dank des hohen Ballaststoffgehalts trägt Hafer zu einer gesunden Verdauung bei und hilft, das Sättigungsgefühl zu fördern.

Smørrebrød – ist die Kunst der belegten Brote. Farbenfroh und geschmacksintensiv. Ich liebe belegte Brote und auch bei der Nationalmannschaft war zu meiner Zeit eine Brotzeit hoch im Kurs.

Gebratener Schweinebauch eher nicht. Gab’s auch nicht, aber Stegt flæsk mit Kartoffeln und Petersiliensoße ist den Dänen lieb und heilig. Wir können nur hoffen, dass die dänischen Spieler sich nachts heimlich in die Mannschaftsküche aufmachen und sich mit Stegt flæsk rüsten. Am besten noch mit einem Schoppen Met, also Honigwein. Das wäre ein schweres Wikinger-Rüstzeug und gut für uns in unseren leichten, pinken Leibchen.

Klar steht Fisch, wie Lachs, Kabeljau, Heilbutt und Hering, auch hoch im Kurs. Heilbutt habe ich zum Beispiel unserer Mannschaft auch oft serviert. Mit Oliven-Krokant-Kruste war er so beliebt, dass er es in eines meiner Kochbücher schaffte, das sich auf die Nationalmannschaft bezog.

Ich erinnere mich sehr gerne an die Zusammenarbeit mit den Dänen bei dem Spiel in Kopenhagen im August 2010. Die dänischen Kolleginnen und Kollegen waren ruhig, freundlich, super professionell, in der Küche gab es dicke, schwere Holzschneidebretter (überall sonst dummerweise verboten) und die Lebensmittel waren von erster Güte. Mario Gómez und Patrick Helmes schossen damals für uns die Tore beim Remis.

Apropos Holzbretter. Ich war so begeistert von der Qualität der Bretter, dass ich umgehend den Küchenchef fragte, ob er mir zwei Stück bis zu unserer Abreise bestellen könne. Gefragt – getan und ich reiste mit schwerem Gepäck wieder heim.

Abschließend lässt sich sagen: Die Dänen waren und sind nicht nur ungemütliche Gegner, ihre Muskeln sind mit der „Nordic Ernährung“ auch ausdauernd. Das macht sie robust und unerschrocken.

Die Vorliebe für kräftige Aromen und herzhaftes Essen teilen unsere beide Nationen, aber ein Remis ist eben nicht drin. Die Ernährungspläne beider Nationen befinden sich im Wandel, der deutsche Fußball ebenso. Wohl bekomm’s!

Und wer nicht fußballinteressiert ist, der stelle sich bitte in die Küche und koche Sinnvoll-Sinnliches!

Zwei meiner Rezepte dazu:

50 g Butter, Zimmertemperatur

50 g Mandeln, ganz, geschält

20 g Oliven, schwarz, getrocknet

1 Stängel Thymian (fein gehackt)

Meersalz und weißer Pfeffer aus der Mühle

2 Stck. Knoblauchzehen, zerdrückt

1 Tl Koriandersamen, zerdrückt

Der Heilbutt: nahrhaft und gesund. (Quelle: Yurii Artemenko/imago)
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