Auf zwei großen kasachischen Bühnen – in der Hauptstadt Astana und in Almaty – vereint das IV Freedom Festival einige der prominentesten Namen aus der Welt des Balletts.
Stardarsteller des Berliner Staatsballetts und des American Ballet Theatre präsentierten gemeinsam mit der Astana Opera und der Berlin Ballet Company ein zweiaktiges Programm: eine klassische Inszenierung von Paquita gefolgt von einer Reihe zeitgenössischer Werke. Die Tickets für das Festival waren schnell ausverkauft, ein klares Zeichen für die wachsende Nachfrage nach Weltklasse-Ballett in Kasachstan.
Akt I: Klassik Paquita
Der erste Abend wurde eröffnet mit Paquitainszeniert von Altynai Asylmuratova – Volkskünstlerin Russlands, ehemalige Primaballerina des Mariinsky-Theaters, des Royal Ballet, des Marseille National Ballet und derzeit künstlerische Leiterin der Astana Opera.
„Sie ist exquisit – eine meiner liebsten Ballerinas“, sagte Chloe Misseldine, Solotänzerin des American Ballet Theatre, die die Titelrolle spielte.
Die internationale Besetzung traf erst eine Woche vor dem Festival in Kasachstan ein und musste von Astana nach Almaty reisen, sodass nur wenig Zeit für die Proben blieb. Für Misseldine stellte der komprimierte Terminkalender jedoch keine Herausforderung dar: Sie hatte dieses zeitlose Meisterwerk bereits zwei Jahre zuvor getanzt und fühlte sich in der Rolle sofort wieder zu Hause.
Bei der Pressekonferenz bemerkte Martin ten Kortenaar – Solotänzer des Berliner Staatsballetts, der Lucien d’Hervilly spielte –, dass die Proben trotz des engen Zeitplans reibungslos und konzentriert verliefen.
Sowohl er als auch Misseldine sind an internationale Kooperationen gewöhnt, die sie als entscheidend für ihre künstlerische Entwicklung betrachten. „Als Tänzer ist es immer schön, mit anderen Tänzern reisen und arbeiten zu können“, sagte er. „Für mich öffnet es mir die Augen für den Rest der Ballettwelt.“
Die Aufführung selbst war ein Musterbeispiel akademischer Präzision: Die Hauptrollen wurden sowohl mit technischer Klarheit als auch künstlerischer Anmut dargeboten, das Corps de Ballet war geschliffen und souverän und das Publikum reagierte mit begeistertem Applaus und „Bravo!“-Rufen.
Akt II: Zeitgenössisches Programm – CHOREO X
Der zweite Akt begab sich in zeitgenössisches Terrain, wo die Berliner Ballettkompanie – zusammen mit den Gastkünstlern Chloe Misseldine und Martin ten Kortenaar – Werke aufführte, die sinnlich, verletzlich, leidenschaftlich und ausdrucksstark waren. Jedes Stück vermittelte seine eigene emotionale Sprache, doch zusammen bildeten sie eine zusammenhängende und fesselnde Erzählung. Im Gegensatz zur klassischen Tradition im ersten Akt erkundete Akt II die aktuelle Landschaft des Balletts und wies auf seine Zukunft hin.
Arshak Ghalumyan, Leiter des Ensembles, betonte die Bedeutung dieses künstlerischen Austauschs: „Der Aufbau kultureller Brücken ist von unschätzbarem Wert – für Kasachstan, für internationale Unternehmen, für alle. Nur durch den Wissensaustausch können wir gemeinsam wachsen und uns weiterentwickeln.“
Die Tat gipfelte darin Guter alter Mondeine kühne Darbietung, bei der die Tänzer schließlich zu schreien begannen – ein roher, kathartischer Ausbruch, der wiederholt wurde, bis seine Energie fast ansteckend wurde. Für einen Moment fühlte es sich an, als würde das gesamte Publikum mitmachen. Das Gefühl der Erleichterung war spürbar und der Saal brach in Applaus aus.
Jenseits der Bühne
Für die Berliner Ballettkompanie ist es bereits der dritte Auftritt beim Freedom Festival und jedes Mal bringt das Ensemble frisches Material mit. Mehrere Stücke waren in diesem Jahr Premieren und zeigten das Engagement des Unternehmens für Experimente und künstlerische Weiterentwicklung.
Auf dem Festival war auch eine Installation zeitgenössischer Kunst der kasachisch-usbekischen Künstlerin Aziza Shaden zu sehen, die bereits dieses Jahr gezeigt wurde Buchara-Biennale in Usbekistan.
Im Laufe seiner vier Ausgaben hat sich das Freedom Festival zu einer Tradition entwickelt, die verschiedene Kunstformen und Formen des Selbstausdrucks zusammenbringt und so eine Plattform für Dialog, Inspiration und künstlerische Entwicklung schafft.










