Mit Vorsorgedepot und Frühstart-Rente

Der große Plan für mehr Vermögen


12.11.2025 – 15:31 UhrLesedauer: 3 Min.

Die Ökonomin Veronika Grimm bei der Vorstellung des Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen in Berlin.

Die Ökonomin Veronika Grimm bei der Vorstellung des Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen in Berlin. (Quelle: IMAGO)

Wenig Geld, kaum Vermögen – aber große Chancen: Wie ein Altersvorsorgedepot für Millionen Menschen den Vermögensaufbau erleichtern könnte.

Viele Haushalte in Deutschland verfügen über wenig Vermögen. Besonders im unteren Einkommensbereich bestehen beim Vermögensaufbau große Hürden, etwa wegen niedriger Einkommen, geringer Renditen und schlecht erreichbarer Förderprogramme.

Um die Chancen für den Vermögensaufbau einkommensschwacher Haushalte zu verbessern, schlägt der Sachverständigenrat im heute der Bundesregierung vorgelegten Jahresgutachten 2025/26 eine tiefgreifende Reform vor. Ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot in Kombination mit der bereits geplanten Frühstart-Rente soll den Kapitalmarkt für alle öffnen. Könnte dieses Konzept gelingen und den Vermögensaufbau in Deutschland gerechter gestalten?

Das Jahresgutachten zeigt: Wer wenig verdient, spart meist für Notfälle und mithilfe risikoarmer, aber renditeschwacher Produkte wie Sparbücher oder Lebensversicherungen. Wer mehr Geld hat, investiert hingegen in Immobilien oder Unternehmen mit deutlich höheren Renditechancen. So wachsen die Vermögen in den oberen Schichten schneller, während ärmere Haushalte zurückfallen. Das verstärkt langfristig die Ungleichheit und vergrößert die Schere zwischen Arm und Reich.

Die Wirtschaftsweisen betonen, dass Politik und Wirtschaft die Vermögensverteilung aktiv beeinflussen können. Unterschiede seien ökonomisch sinnvoll, wenn sie auf individuellen Entscheidungen beruhen. Doch gezielte Umverteilungsmaßnahmen und staatliche Förderung könnten es ermöglichen, dass alle Menschen fairen Zugang zu Chancen und Kapitalmärkten erhalten.

Diese Anlageformen senken laut Experten die Einstiegshürden und erleichtern auch einkommensschwächeren Haushalten den Vermögensaufbau. Das Kapitalmarktangebot richte sich nicht mehr nur an institutionelle Investoren, sondern werde für breite Bevölkerungsschichten zugänglich.

Nach Ansicht der Wirtschaftsweisen spielt das Renten- und Vorsorgesystem beim Vermögensaufbau eine Schlüsselrolle. In Schweden führte beispielsweise eine verpflichtende kapitalgedeckte Altersvorsorge zu einer breiten Beteiligung am Aktienmarkt, besonders unter vormals nicht investierenden Haushalten.

In Deutschland existieren zwar Förderprogramme wie die Riester-Rente. Diese erfordern jedoch Eigenbeiträge und oft einen Antrag. Viele einkommensschwache Haushalte bleiben daher außen vor, heißt es in dem Bericht. Die Gutachter sehen hier ungenutztes Potenzial – vor allem, wenn Kapitalmarktanlagen automatisch in die Vorsorge integriert werden.

Als zentrales Reforminstrument schlagen die Wirtschaftsweisen ein staatlich gefördertes Vorsorgedepot vor. Es soll sowohl der Altersvorsorge als auch dem allgemeinen Vermögensaufbau dienen: ein einfaches, standardisiertes Produkt mit Lebenszyklusmodell.

Ein Lebenszyklusmodell ist eine Strategie für die Geldanlage, die sich automatisch dem Lebensalter und der Lebensphase eines Menschen anpasst. Die Grundidee: In jungen Jahren liegt der Fokus auf chancenreichen Anlagen, z. B. Aktienfonds, Aktien oder Immobilien. Mit zunehmendem Alter wird das Geld Schritt für Schritt in sicherere Anlagen umgeschichtet, etwa in Anleihen oder Tagesgeld.

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