Wenn Duftstoffe an die Haut gelangen, können sie eine allergische Reaktion auslösen. Wie äußert sich eine solche Kontaktallergie und was hilft dagegen?

Das Wichtigste im Überblick


Verantwortlich für allergische Hautreaktionen auf Duftstoffe ist das körpereigene Immunsystem. 26 Duftstoffe gelten als besonders kritisch. t-online hat bei einer Dermatologin nachgefragt, was sich gegen die unangenehme Hautreaktion tun lässt.

Was ist eine Kontaktallergie?

Bei einer Kontaktallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Stoffe. Über Entzündungsprozesse versucht es, den – oft eigentlich harmlosen – „Feind“ zu bekämpfen. Duftstoffe gehören neben Nickel, Latex, Klebstoffen, Reinigungs- und Lösungsmitteln sowie Pflanzen zu den häufigen Auslösern einer Kontaktallergie. Die allergische Hautreaktion zeigt sich erst einige Tage nach dem Kontakt: meist ein bis drei Tage später.

„Reagiert die Haut plötzlich mit einem allergischen Ausschlag, also einem Ekzem, ist es hilfreich, sich zu fragen, ob man neue Produkte benutzt, etwa Duschgele, Cremes, Abschminkprodukte, Lippenstift, Parfum, Waschmittel, Seifen oder Ähnliches. Häufig ist die Ursache dort zu finden“, rät Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln.

Bildquelle: privat

Zur Person

Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.

Kontaktallergie erkennen – das sind die Symptome

Die Symptome einer Kontaktallergie gegen Duftstoffe können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während manche Menschen eine leichte Rötung der Haut sowie ein Jucken oder Brennen wahrnehmen, schwillt bei anderen die Haut deutlich an, bildet Blasen und Krusten und schmerzt. Abhängig ist die Intensität der Hautreaktion unter anderem von der Abwehrreaktion des Körpers, aber auch davon, wie lange Kontakt zum Duftstoff bestand und um welchen Duftstoff es sich handelt.

Anzeichen eines Ekzems sind:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Juckreiz
  • Schuppung der Haut
  • trockene Haut
  • Bildung von Knötchen oder Bläschen
  • nässende Haut
  • Krustenbildung
  • Hautspannen
  • Schmerzen

„Zunächst zeigt sich die Kontaktallergie dort, wo die Haut mit dem allergieauslösenden Stoff, dem Allergen, in Berührung gekommen ist. Häufig sind Hände und Gesicht betroffen. Bei häufigerem Kontakt mit dem Auslöser können sich auch an Stellen Ekzeme bilden, die nicht mit dem Allergen in Berührung gekommen sind. Das nennt man Streureaktion“, erklärt Schlossberger.

Allergierisiko: Diese 26 Duftstoffe sind kritisch

Duftstoffe sind die häufigste Ursache für eine durch Parfum, Pflegeprodukte oder Kosmetika verursachte Kontaktallergie. Hierbei wird zwischen Duftstoffen natürlichen, insbesondere pflanzlichen, Ursprungs und künstlich hergestellten Duftstoffen unterschieden. Enthalten Produkte Duftstoffe, die als häufige Allergieauslöser gelten, müssen diese auf der Verpackung deklariert werden. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) gehören dazu:

Hochpotente Allergieauslöser mit hohem Sensibilisierungspotential

  • Evernia Prunastri Extract (Eichenmossextrakt)
  • Evernia Furfuracea Extract (Baummoosextrakt)
  • Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral)
  • Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl)

Potente Allergieauslöser mit mittlerem Sensibilisierungspotential

  • Cinnamal (Zimtaldehyd)
  • Cinnamyl Alcohol (Zimtalkohol)
  • Citral (Zitronenöl, Lemongras)
  • Farnesol
  • Hydroxycitronellal

Wenig potente Allergieauslöser mit geringem Sensibilisierungspotential

  • Alpha-Isomethyl Ionone
  • Amyl Cinnamal
  • Amylcinnamyl Alcohol
  • Anise Alcohol
  • Benzyl Alcohol
  • Benzyl Benzoate
  • Benzyl Cinnamate
  • Benzyl Salicylate
  • Butylphenyl Methylpropional
  • Citronellol
  • Coumarin
  • Eugenol
  • Geraniol
  • Hexyl Cinnamal
  • Limonene
  • Linalool
  • Methyl 2-Octynoate

Allergisch gegen Duftstoffe – was tun?

Schätzungen zufolge haben acht Prozent der Erwachsenen eine Kontaktallergie – Frauen häufiger als Männer. „Eine einmal erworbene Kontaktallergie bleibt lebenslang bestehen. Sie ist nicht heilbar. Vorbeugend ist es empfehlenswert, potenziell allergieauslösende Stoffe zu meiden. Besteht die Kontaktallergie auf bestimmte Duftstoffe bereits, können Betroffene eine allergische Reaktionen nur umgehen, indem sie den Kontakt zum auslösenden Stoff vermeiden“, erklärt Schlossberger. „Mit einem Allergietest lassen sich die Allergene feststellen.“

Im Akutfall können kortisonhaltige Cremes, Salben und Lösungen helfen, die Beschwerden zum Abklingen zu bringen. Eine Dauerlösung stellen sie nicht dar. Zum Problem wird eine Kontaktallergie gegen Duftstoffe vor allem dann, wenn sich der Kontakt mit dem Allergen nicht ohne Weiteres umgehen lässt, etwa weil man im beruflichen Umfeld mit ihm in Berührung kommt. Zu den Risiko-Berufsgruppen gehören beispielsweise Friseure und Kosmetiker. Handschuhe und Schutzkleidung minimieren das Kontaktrisiko.

„Wird die Kontaktallergie als Berufskrankheit anerkannt, werden die Kosten für Schutzmaßnahmen übernommen“, sagt Schlossberger. „Helfen Schutzmaßnahmen nicht und sind die Symptome stark ausgeprägt, kann eine Kontaktallergie im schlimmsten Fall zur Berufsunfähigkeit führen.“

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