Touristenmagnet unter Beschuss
15 Pinguine leiden in Londons Aquarium – Protest
12.11.2025 – 12:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Ohne Tageslicht, ohne frische Luft – so sollen laut britischen Parlamentsmitgliedern 15 Pinguine im Londoner Sea Life Aquarium leben. Die Empörung in Großbritannien wächst.
Sie können in ihrem Becken nur wenige Meter tief tauchen, sehen nie die Sonne und leben abgeschottet von der Außenwelt: 15 Eselspinguine, gehalten mitten im Herzen Londons. Ihre Unterkunft befindet sich im Sea Life Aquarium, direkt an der Themse. Was für Besucher eine beliebte Attraktion ist, sehen Tierschützer und Abgeordnete längst als ethisches Problem.
Mehr als 70 britische Parlamentsabgeordnete haben sich jetzt mit einem Brief an das Umweltministerium (Defra) gewandt. Sie fordern eine Prüfung der Haltungsbedingungen und ziehen sogar eine Umsiedlung der Tiere in Erwägung. Die Pinguine lebten unter Bedingungen, „die ihren Verhaltens-, ökologischen und physiologischen Bedürfnissen nicht gerecht werden“, heißt es.
Koordiniert wurde die Initiative von David Taylor, Abgeordneter der Labour-Partei. Er sagt: „Es ist unbritisch, Pinguine in einem Keller ohne Tageslicht oder frische Luft gefangen zu halten. Kein Tier sollte so leben müssen, als würden seine Rechte gegen Geld eingetauscht.“
Auch andere Politiker wie Danny Chambers von den Liberal Democrats kritisieren die Bedingungen scharf. „Ihnen wird frische Luft, natürliches Licht und der Platz verweigert, den sie zum Gedeihen brauchen“, sagte er.
Mehr als 37.000 Menschen haben bereits eine Petition zur Freilassung der Pinguine unterzeichnet. Sie fordern ein Ende der Haltung im Sea Life Aquarium sowie den Stopp aller Zuchtprogramme für die Tiere.
Das Sea Life London Aquarium gehört zur Unternehmensgruppe Merlin Entertainments. Ein Sprecher betont, dass die Pinguine nicht im Keller, sondern im Erdgeschoss des Gebäudes leben – unter tierärztlicher Aufsicht. Die Anlage sei gemeinsam mit Experten speziell für die Bedürfnisse der Tiere entworfen worden.
„Ein Expertenteam sorgt dafür, dass die Pinguine gesund und wohlauf sind“, heißt es in einer Stellungnahme. Eine Auswilderung komme für die Tiere nicht infrage, da sie ihr gesamtes Leben in menschlicher Obhut verbracht hätten. Man treffe Entscheidungen „mit größter Sorgfalt – immer im Sinne des Wohls der Tiere“.
Auch das Umweltministerium hat inzwischen reagiert. Ein Sprecher sagte dem Sender CNN, man habe eine umfassende Reform der Tierschutzstandards in Zoos gestartet. Ziel sei es, den Schutz aller Tiere – auch der Eselspinguine – zu stärken und eine Betreuung nach besten Praktiken sicherzustellen. Ob und wann die Pinguine aus dem Aquarium umgesiedelt werden, ließ er aber offen.









