F-150 Lightning
Ford stellt E-Pick-up auf den Prüfstand
10.11.2025 – 10:33 UhrLesedauer: 3 Min.
Der elektrische Pick-up von Ford kämpft mit sinkender Nachfrage und hohen Verlusten. Über seine Zukunft wird bereits diskutiert.
Der elektrische Ford F-150 Lightning, einst als Flaggschiff für die E-Offensive des US-Autobauers präsentiert, könnte vor dem Aus stehen. Wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) berichtet, diskutiert das Unternehmen intern die Einstellung des Modells. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Offiziell heißt es von Ford, man wolle die Produktion „zum richtigen Zeitpunkt“ wieder aufnehmen. Konkreter wurde der Konzern bislang nicht.
Die Fertigung im Rouge Electric Vehicle Center (REVC) in Michigan ist bereits seit Oktober unterbrochen – als Folge eines Brands beim Aluminium-Zulieferer Novelis. Zwar nennt Ford diese Störung als Hauptursache für die Produktionspause, doch manches deutet darauf hin, dass sich in Zukunft in der Produktion einige Dinge ändern.
Laut „Automotive News“ hat Ford seine Zulieferer darüber informiert, ab Februar 2026 mit einer deutlich reduzierten Produktionsrate von rund 280 Einheiten pro Woche zu rechnen – zuvor lag diese bei etwa 950 Fahrzeugen. Die Marke hatte nach der Einführung des Lightning im Jahr 2022 zunächst eine jährliche Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen (also mehr als 2.800 pro Woche) angestrebt. Diese Pläne wurden inzwischen kassiert.
Schon Anfang 2024 hatte Ford zwei Drittel der Belegschaft im REVC abgebaut. Dennoch betonte Ford-COO Kumar Galhotra bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen, man wolle die Fertigung im REVC „wieder hochfahren“, sobald man bereit sei.
Doch eine Sache könnte Ford im Weg stehen: Die Steuergutschrift für Elektrofahrzeuge in den USA wurde zum 30. September gestrichen. Im ersten Monat nach dem Förderende – also im Oktober – sanken Fords E-Fahrzeugverkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent. Vom F-150 Lightning wurden in diesem Zeitraum lediglich 1.500 Stück verkauft.
Dabei war das Modell 2022 noch mit großen Erwartungen gestartet. Die technischen Daten – 427 Kilometer WLTP-Reichweite, 1.050 Newtonmeter Drehmoment, eine Anhängelast von fast 3,5 Tonnen – hatten Aufmerksamkeit ausgelöst. Auch der damalige US-Präsident Joe Biden fuhr den Lightning öffentlichkeitswirksam Probe.
Laut WSJ-Bericht ist nicht nur der F-150 Lightning selbst, sondern auch das Werk in Michigan zur Disposition gestellt. Intern werde erwogen, das REVC dauerhaft zu schließen, zitiert das Blatt mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ford denke demnach darüber nach, den Fokus künftig auf kleinere und günstigere E-Modelle zu legen.
Entsprechende Aussagen hatte auch Ford-CEO Jim Farley in den vergangenen Monaten gemacht. Die Nachfrage nach großen Elektrofahrzeugen sei deutlich hinter den Erwartungen geblieben, insbesondere bei gewerblichen Kunden. Das Unternehmen prüfe derzeit die Entwicklung eines kompakten E-Pick-ups für rund 30.000 Dollar, so das WSJ.
Während die Elektroproduktion ruht, läuft die Fertigung der F-150-Modelle mit Verbrennungsmotor und Hybridantrieb weiter und soll sogar ausgebaut werden. Um den temporären Lightning-Ausfall zu kompensieren, kündigte Ford im Oktober die Einstellung von 1.000 neuen Mitarbeitenden an. Ziel ist, die Produktionszahlen der konventionellen F-150-Varianten bis 2026 um 50.000 Einheiten pro Jahr zu steigern.











