NFL-Spiel in Deutschland
Vor 72.000 Fans: Football-Spektakel in Berlin
09.11.2025 – 19:59 UhrLesedauer: 2 Min.
36 Jahre nach dem Mauerfall kreieren die Indianapolis Colts und die Atlanta Falcons einen historischen Football-Moment in Berlin. 72.000 Fans erleben das Spektakel live mit.
Der „Wind of Change“ wehte durch das Olympiastadion, beim Touchdown bebte der Rasen zu Techno-Beats von Scooter – und am Ende hallte natürlich „Country Roads“ aus den Kehlen der über 72.000 Football-Verrückten durch die Arena. Mit einer Mischung aus Hauptstadt-Flair und US-Charme hat die NFL ihre spektakuläre Premiere in Berlin gefeiert. Overtime-Krimi inklusive.
Und auf dem Platz wurden beim „deutschen Super Bowl“ die Indianapolis Colts ihrer Favoritenrolle in einem packenden Spiel gerecht. Angeführt vom glänzend aufgelegten Star-Runningback Jonathan Taylor (drei Touchdowns) besiegten die Colts die Atlanta Falcons mit 31:25 (25:25, 13:14) nach Verlängerung. Mit acht Siegen und zwei Niederlagen bleibt die Überraschungsmannschaft der Saison eines der besten Teams der Liga.
Für die Liga war das Gastspiel in Berlin jedoch ein voller Erfolg. Mit der insgesamt fünften offiziellen Partie auf deutschem Boden, in den Vorjahren waren München und Frankfurt Austragungsorte, verstetigte die NFL ihre Expansionsstrategie. Während der Deutschland-Stopp für 2026 noch nicht feststeht, steigen 2027 und 2029 sicher weitere Partien in Berlin. Dafür investiert die NFL insgesamt 48 Millionen Euro.
Schon in den Tagen vor dem Kick-off gab es an der NFL in der Stadt kein Vorbeikommen. Am Brandenburger Tor spielten Kinder Flag Football, 20 Dönerbuden reichten das Lieblings-Fast-Food der Berliner im NFL-Papier – und alle elf Teams mit Marketingrechten für Deutschland übernahmen stadtweit Kneipen und Restaurants, in die einheimische Fans und Besucher aus Übersee zahlreich strömten.
Vor dem Spiel stand das Olympiastadion ganz im Zeichen des Jahrestags des Mauerfalls 1989. In Anlehnung an die Nationalflaggen Deutschlands und der USA tauchten die rund 72.000 Zuschauer die Arena für eine eindrucksvolle Choreografie in Schwarz-Rot-Gold und Blau-Weiß-Rot, während der deutsch-amerikanische Sänger Malik Harris „Wind of Change“ von den Scorpions schmetterte.
Nachdem die US-Künstlerin Norma Jean Martine und das deutsche Quartett German Gents die Hymnen gesungen hatten, starten die Teams mit ähnlich viel Schwung in die Partie. Früh im ersten Viertel trug Taylor den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Das Stadion kochte, als H.P. Baxxter, Frontmann der Hamburger Techno-Band Scooter, seinen Hit „Maria, I like it loud“ zur Feier des Touchdowns live performte.
Bis zur Pause entwickelte sich ein spannendes Spiel, in dem beide Teams punkteten. Colts Quarterback Daniel Jones glänzte mit klugen Pässen und mutigen Läufen zu First Downs – leistete sich kurz vor Ende des zweiten Viertels aber auch eine Interception, weshalb der Favorit mit einem 13:14-Rückstand in die Kabine ging.
Nach der eher lauen Halbzeitshow des australischen Pop-Musikers The Kid Laroi, ging es lange unspektakulär weiter, ehe der blitzschnelle Taylor, sozusagen „Taylor Swift“, den Falcons den vermeintlich entscheidenden Schlag versetzte. Mit einem Lauf über 83 Yards, dem längsten seiner Karriere, erzielte der 26-Jährige den Touchdown zum 22:17. Doch Atlanta schlug durch Runningback Tyler Allgeier zurück, nach einem Field Goal der Colts ging es in die Overtime.










