Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. In einem Gastbeitrag schwören die Generalsekretäre der schwarz-roten Koalition, Carsten Linnemann (CDU) und Tim Klüssendorf (SPD), das Land auf große Reformen ein.
Die Welt verändert sich in einem Tempo, das viele Menschen atemlos macht. Lieferketten, Zollstreit und internationale Krisen – was früher weit weg schien, hat heute unmittelbaren Einfluss auf unseren Alltag. Das hat Auswirkungen auf Sicherheit, Wohlstand, Arbeitsplätze. Vieles, was uns lange getragen hat, wirkt heute brüchig.
Da sind die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz, die steigenden Preise im Supermarkt und die Unsicherheit angesichts eines Krieges mitten in Europa. Und dazu kommt das Gefühl, dass vieles immer komplizierter wird, dass man sich selbst bei den einfachsten Dingen des Alltags durch immer neue Regeln und Verfahren kämpfen muss.
Wir wissen sehr genau, dass es jetzt auf unsere Parteien ankommt – miteinander, nicht gegeneinander. Dabei sind wir uns als Volksparteien vollkommen darüber im Klaren, dass die Veränderung nur dann gelingen wird, wenn wir uns auch selbst bewegen. Unsere Parteien haben unterschiedliche Traditionen und Perspektiven. Wir vergessen nicht, woher wir kommen und wissen um unsere Unterschiede. Aber gleichzeitig müssen wir Brücken bauen. Das bedeutet, dass jede Seite bereit sein muss, eigene Gewissheiten zu hinterfragen. Nur so können wir ein Momentum für die notwendigen Reformen entwickeln.
Mut und Vertrauen gehören dabei zusammen. Vertrauen wächst, wenn Menschen spüren, dass Politik sie mit ihren Sorgen und mit ihrem Wunsch nach Verlässlichkeit ernst nimmt. Vertrauen wächst vor allem dann, wenn es gerecht zugeht. Wer Leistung bringt, muss darauf zählen können, dass dies anerkannt wird. Wir arbeiten auf eine höhere Tarifbindung hin. Die Sozialpartnerschaft ist ein wichtiger Teil der sozialen Marktwirtschaft. Wir wollen, dass unsere sozialen Sicherungssysteme auch zukünftig leistungsfähig bleiben – in der Gesundheit, in der Pflege und der Rente. Alle müssen ihren gerechten Teil beitragen.
Es geht nicht darum, Besitzstände zu verteidigen, sondern darum, Zukunft zu sichern. Kommissionen arbeiten hierfür an Lösungen. Unsere Botschaft ist: Seid mutig, liebe Kommissionsmitglieder! Unser Land bewegt sich nur dann, wenn beide Seiten bereit sind, den großen Fortschritt zu wagen, statt in Verteidigungshaltung um den kleinsten Kompromiss zu verharren.










