Mysteriöse DNA-Spuren
Fall Simone Strobel: Expertin spricht von Mord
Aktualisiert am 07.11.2025 – 08:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Auch 20 Jahre nach dem Tod einer deutschen Backpackerin fehlt von den Tätern jede Spur. Eine Gerichtsmedizinerin schaltet sich jetzt in den Fall ein – und entlastet einen Tatverdächtigen.
Zwei Jahrzehnte nach dem mysteriösen Tod von Simone Strobel auf einer Australienreise hat eine gerichtliche Untersuchung bestätigt: Die damals 25-jährige Deutsche wurde ermordet. Gerichtsmedizinerin Teresa O’Sullivan erklärte, dass Strobel „durch eine oder mehrere unbekannte Personen getötet worden“ sei. Wer die junge Frau tötete, bleibt allerdings weiter unklar.
Wie der australische „Guardian“ berichtete, schließt die Expertin damit einen Unfall als Todesursache aus. O’Sullivan empfahl vor Gericht zudem, dass die Abteilung für ungelöste Tötungsdelikte der Polizei von New South Wales zwei bisher nicht zugeordnete DNA-Spuren erneut analysieren soll. Es handelt sich dabei um ein Haar am Tatort und männliche DNA an Strobels Kleidung.
Simone Strobel stammte aus dem Landkreis Würzburg. Anfang 2005 war die Backpackerin mit ihrem 24-jährigen Freund mit einem Wohnmobil in Australien unterwegs. Später stieß ein weiteres Paar aus Deutschland zu den beiden. Die vier waren auf einem Campingplatz in Lismore im Nordosten des Bundesstaates New South Wales, als Strobel plötzlich verschwand. Zuvor soll es zu einem Streit gekommen sein.
Wenige Tage später wurde ihre Leiche in der Nähe des Campingplatzes gefunden – nackt und unter Palmwedeln versteckt. Schnell war klar, dass die Frau Opfer eines Verbrechens geworden war. Schon kurze Zeit nach der Tat gab es erste Ermittlungen gegen Strobels Freund Tobias Moran.
Ihm wurde vorgeworfen, bei seinen Vernehmungen gezielt falsche Angaben gemacht zu haben – sowohl bei den Befragungen in Deutschland als auch in Australien. 2022 wurde er überraschend festgenommen und des Mordes an seiner Freundin beschuldigt. Im Juni 2023 wurde die Anklage allerdings wegen mangelnder Beweise fallengelassen. Moran stritt die Tat immer ab.
Auch ein früheres Verfahren aus dem Jahr 2007 hatte den „sehr starken Verdacht“ geäußert, dass einer der Täter aus Strobels Reisegruppe stammte. Gerichtsmedizinerin O’Sullivan wies diese Hypothese nun zurück: Sie dürfe aufgrund gesetzlicher Vorgaben keine Schuldzuweisungen treffen – sie teile die damalige Einschätzung aber auch nicht. Es spreche vieles dafür, dass Strobel außerhalb des Campingplatzes getötet und vermutlich sexuell angegriffen wurde.
Sowohl Strobels Freund Moran als auch ihre Schwester Christina nahmen Medienberichten zufolge per Videoschalte an dem Gerichtstermin teil. Der australische Sender ABC zitierte Moran mit den Worten, die Ergebnisse bestätigten, was er immer gesagt habe: „Ich habe Simone nicht getötet.“
O’Sullivan betonte, sie könne nicht feststellen, wer für Strobels Tod verantwortlich sei. Gleichzeitig sprach sie der Familie ihr Beileid aus: „Ich wünsche mir, dass die Familie Strobel eines Tages die Wahrheit über das, was Simone zugestoßen ist, erfahren wird.“











