Fast die Hälfte des weltweiten Süßwassers wird von mindestens zwei oder mehr Ländern genutzt. In diesem Crashkurs untersuchen wir, warum die Zusammenarbeit zwischen Staaten im Wasserbereich zur Konfliktvermeidung immer wichtiger wird.
Warum nimmt der Wettbewerb um Wasser zu?
Klimawandel und steigender Bedarf führen zu einem stärkeren Wettbewerb zwischen den Ländern um die Wasserressourcen unseres Planeten. Fast die Hälfte der Oberflächengewässer der Welt wird von zwei oder mehr Ländern gemeinsam genutzt, wobei Europa die größte Anzahl gemeinsamer Flusseinzugsgebiete aufweist. Viele EU-Länder sind in hohem Maße auf Wasser angewiesen, das außerhalb ihrer Grenzen entsteht. So fließt die Donau beispielsweise durch fast ein Dutzend europäischer Länder, darunter Deutschland, die Slowakei, Moldawien und die Ukraine. Dies rückt Themen wie Wasserknappheit, Verschmutzungskontrolle, Hochwassermanagement und Schutz der Artenvielfalt in den Mittelpunkt.
Einige wichtige Fakten
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47 % des Oberflächenwassers der Erde befinden sich in Flusseinzugsgebieten, die von mindestens zwei Ländern gemeinsam genutzt werden.
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Diese Becken versorgen 40 % der Weltbevölkerung und sind für 60 % der globalen Flussläufe verantwortlich.
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153 der 192 Länder verfügen über 310 Flüsse und Seen sowie 592 Grundwasserleiter gemeinsam.
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Diese Wasserressourcen versorgen 2,8 Milliarden Menschen oder 42 % der Weltbevölkerung.
Trockenlauf
Die zahlreichen grenzüberschreitenden Wasserstraßen Europas erfordern eine umfassende internationale und multilaterale Zusammenarbeit. Die Wasserverfügbarkeit ist innerhalb der EU sehr unterschiedlich. In Mittel- und Westeuropa ist die Energieerzeugung der größte Verbraucher, während im Süden des Kontinents die Landwirtschaft dominiert. Der Klimawandel verschärft diese Herausforderungen: Die südlichen europäischen Becken sind von starkem Wassermangel betroffen, und Nordeuropa erlebt weniger Schneefall und eine stärkere Wasserführung im Winter. Die Bewältigung dieser Veränderungen ist politisch komplex und erfordert eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Wasserverbrauch und -verfügbarkeit sind in der EU sehr unterschiedlich:
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Die Wasserverfügbarkeit reicht von weniger als 400 mm/Jahr in Teilen des Mittelmeeres bis zu über 1.000 mm/Jahr entlang des Atlantiks und der Alpen.
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In Mittel- und Westeuropa ist die Energieerzeugung der größte Verbraucher, in Südeuropa die Landwirtschaft.
Wie vermeidet die EU stürmische Gewässer?
Die EU regelt die grenzüberschreitende Wasserzusammenarbeit über mehrere Verträge und Abkommen.
Der Schlüssel hierzu ist die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Dadurch werden Maßstäbe für ein integriertes Flussgebietsmanagement gesetzt, indem die Zusammenarbeit in gemeinsamen Gremien und eine gemeinsame Vorgehensweise bei der Beurteilung und Überwachung der Wasserqualität gefördert wird.
Der Hochwasserrichtlinie ergänzt die Wasserrahmenrichtlinie durch ein verbessertes Hochwasserrisikomanagement.
Ein weiteres zentrales Abkommen ist das Übereinkommen zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen (Wasserübereinkommen). Es schreibt eine gerechte und nachhaltige Nutzung gemeinsamer Gewässer vor und fördert die Zusammenarbeit durch rechtlich bindende Abkommen.
Der Übereinkommen zum Schutz der Donau dient auch als Modell für ein wirksames grenzüberschreitendes Wassermanagement, wobei der Schwerpunkt auf der Erhaltung und rationalen Nutzung der Donaugewässer liegt.
Durch diese und andere Abkommen möchte die EU potenzielle Konflikte verringern und die Wasserdiplomatie fördern.
Europas gemeinsame Flüsse und Seen
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Donau: Fließt durch mehrere Länder, darunter Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine.
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Rhein: Er erstreckt sich über Frankreich, Deutschland, die Schweiz, die Niederlande und Belgien.
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Maas: Durchquert Belgien, die Niederlande und Frankreich.
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Oder: Fließt durch die Tschechische Republik, Polen und Deutschland.
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Der Fluss Elbe wird von Deutschland und der Tschechischen Republik gemeinsam genutzt.
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Flüsse Minho, Lima, Douro, Tejo und Guadiana: Werden von Spanien und Portugal gemeinsam genutzt.
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Bodensee: Wird von Deutschland, der Schweiz und Österreich geteilt.
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Genfersee: Grenzen an Frankreich und die Schweiz.
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Peipussee: Wird von Estland und Russland geteilt.
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Saimaa-See: Durchquert Finnland und Russland.
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Ladogasee: Grenzen an Russland und Finnland.
Der richtige Umgang mit Wasser
Euronews und die Europäische Kommission arbeiten zusammen, um die Water Wise-Kampagne der EU zu fördern. #WaterWiseEU. Unsere Serie „Water Matters“ und die EU-Kampagne zielen darauf ab, das Bewusstsein für die zunehmende Belastung der europäischen Wassersysteme und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung zu schärfen. „Water Matters“ befasst sich mit verschiedenen wasserbezogenen Themen und betont die Bedeutung des Schutzes der Natur und der Ökosysteme, die für den Wasserkreislauf von wesentlicher Bedeutung sind. Mit ansprechenden Inhalten hoffen Euronews und die Europäische Kommission, dass wir Einzelpersonen und Gemeinschaften dazu inspirieren können, #WaterWiseEU.